King 810 - La Petite Mort Or A Conversation With God

King 810 - La Petite Mort Or A Conversation With God
    Groove Metal

    Label: Roadrunner
    VÖ: 16.9.2016
    Bewertung:7/10

    king810.com


Auch wenn mich das Debüt nicht begeistern konnte, fand ich KING 810 doch sofort spannend. Ein extremer und kompromissloser Ansatz hat die Texte einzigartig gemacht, leider war „Memoirs Of A Murderer“ musikalisch zu monoton und langatmig. Das zweite Werk „La Petite Mort Or A Conversation With God“ ist ein großer Schritt nach vorne.

Der Ansatz ist unverändert: Die Musik ist heftiger, zäher Groove Metal und Sänger David Gunn ist bei seinem Rap-/Gebrüll-/Schluchz-Stil geblieben. Noch immer erzählt er Geschichten aus seiner abgefuckten Heimatstadt Flint in Michigan, die zwischen Gangster-Brutale und gebrochener Psyche changieren. Doch ist er abstrakter geworden: Statt die Schusswunden und toten Freunde konkret zu nennen, umschreibt er seinen Hard Stuff jetzt oft mit düsteren, treffenden Metaphern. Dadurch trägt das Album weniger Gangster-Rap-Attitüde vor sich her als das Debüt, ohne dabei softer zu sein.

Auch musikalisch klingen KING 810 fokussierter und gleichzeitig experimentierfreudiger. Eine extrem niederdrückende Grundstimmung zieht sich durch das ganze Album und verbindet Songs zu einem harmonischen Ganzen, die zum Teil sehr unterschiedlich sind. Es gibt die stumpfen Brecher, wegen denen KING 810 zu Recht mit Slipknot verglichen werden. Doch „La Petite Mort…“ enthält auch zahlreiche Experimente und elektronische Elemente. Der fast acht Minuten lange Titeltrack beeindruckt mit reduzierter Instrumentierung und dunkler Elektronik. „Me & Maxine“ ist eine sehr dunkle, schummrige Blues-Ballade. „Wolves Run Together“ wagt sich mit klarem Gesang und Piano schon fast in Pop-Gefilde vor.

Man muss den inhaltlichen Ansatz von KING 810 schon mögen, um das Album schätzen zu können. David Gunn stellt sich, seine Leiden und seine harte Umgebung sehr in den Mittelpunkt seines Schaffens, nicht wenige werden das als lächerlich empfinden. Wer sowas hingegen mag, kann mit „La Petite Mort Or A Conversaton With God“ ein intensives und sehr gutes Album entdecken.
Helge

Death Metal, Thrash Metal, Black Metal: immer gerne. Kann ich den ganzen Tag hören. Die störrische Art, unpolitisch sein zu wollen, nervt mich aber an der Metalszene – dabei ist doch alles politisch, auch Schweigen. Für Musik mit Haltung zieht es mich immer wieder zum Punk, vor allem zu melodischem US-Punk und Riot-Grrrl-Sound. Gleichzeitig habe ich einen sweet spot für 80er-Hair-Metal und für vieles, was mich in den 90ern musikalisch sozialisiert hat.

Bands

Amorphis, Amyl And The Sniffers, Bad Religion, Brutus, Cinderella, Dool, Entombed, Gggolddd, Gorefest, Grave, Guns n' Roses, Hail Spirit Noir, Iron Maiden, King Buffalo, Megadeth, Mötley Crüe, My Dying Bride, Obituary, Prong, Sodom, Solbrud, Spectral Wound, The Great Old Ones, Valborg, War On Women, White Ward, ZZ Top, ...

Prägende Alben

AC/DC - Let There Be Rock
Aerosmith - live! Bootleg
Amorphis - Tales From The Thousand Lakes
Bad Religion - Suffer
Benediction - Transcend The Rubicon
Bruce Springsteen - Nebraska
Death - The Sound Of Perseverance
Don Dokken - Up From The Ashes
Eloy - Inside
Genesis - Trespass
Grave - You'll Never See
Guns n' Roses - Use Your Illusion I & II
Kyuss - Welcome To Sky Valley
Megadeth - Rust In Peace
My Dying Bride - The Angel And The Dark River
Ramones - Loco live
Sepultura - Arise
Sodom - Agent Orange
Tankard - Two-faced
Tool - Aenima
...

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