Mit dabei sind auch einige Schwergewichte der amerikanischen Prog- bzw. Alternative Metalszene. So sind z.B. Brent Hinds von MASTODON und Schlagzeuger Danny Carrey von TOOL in den Reihen der SEAGULLMEN zu finden. Aber auch hier ist Platz für Überraschungen und die kommen u.a. in Form des kanadischen Regisseurs Jimmy Hayward, der mit Filmen wie „Jonah Hex“ (bei dem MASTODON auch Songs beisteuerten) bekannt wurde und in der Band an der Gitarre steht.
There’s a place in the ocean all men fear
Hintergrund für das Debütalbum liefert Frontmann David „The Doctor“ Dreyer. Dieser verarbeitete die Idee der SEAGULLMEN 2011 in einem Kurzfilm, von dem sich auch der Name der Band ableitet und dessen Handlung das Konzept des Erstlingswerks stellt. Der cineastische Aspekt findet sich hier auch in der Musik wieder, die neben den eigentlichen Songs auch für schaurig-maritimes Feeling sorgt.
Denn in fast jedem Song hört man nette kleine Details heraus, die zusätzliche Atmosphäre schaffen und von den Musikern komplett selbst erzeugt wurden. So simuliert man in „Shipswreck“ gruseliges Plankengeknarze, während man in „The Orca“ mittels eines Whammy Pedals beinahe täuschend echten Walgesang hinkriegt. Fun Fact: Auch für die Möwenschreie, die immer wieder vorkommen, ist die Band selbst verantwortlich. Was das für ein Spaß bei der Aufnahme war, können wir uns alle wahrscheinlich nur schwer vorstellen.
Where captain and crew never reappear
Aber auch die tatsächliche Musik ist stimmig. Der Opener „We are the Seagullmen“ ist eine Mitgröhl-Hymne geworden, die besonders mit Publikum gut funktionieren wird, einen aber doch ein wenig enttäuscht zurücklässt. Gut, dass da die nächsten Songs überzeugen. „The Fogger“ und „Shipswreck“ zählen definitiv zu den Höhepunkten des Albums. Gerade bei letzterem fällt Chris Digiovannians Arbeit an den Synths positiv auf, die auf dem ganzen Album stimmige Akzente setzt und in „Ballad of the Deep Sea Diver“ sogar Fluch der Karibik-Atmosphäre aufkommen lässt.
X marks the Spot, where you’ll die
Und auch Sänger David Dreyer gibt alles und erzählt – manchmal melancholisch und manchmal aggressiv – in jedem Lied eine Geschichte aus der Welt, die er geschaffen hat. Dabei funktionieren Dreyers Narration und die Musik so gut miteinander, dass man als Hörer neugierig wird und verzweifelt im Internet nach Interpretationen und Hintergrundinformationen für die Stücke sucht.
Das erklärte Ziel der Jungs, möglichst cineastischen Psychedelic Rock zu schaffen, wurde daher auf jeden Fall erreicht. Jetzt bleibt nur noch zu hoffen, dass diese Supergroup langlebiger als der Rest ihrer Spezies ist und wir in Zukunft noch einige Ausflüge in die Welt der SEAGULLMEN unternehmen können.
Lineup
Vocals: David “Dr Dreyer” Dreyer
Guitars/vocals: Jimmy Hayward (musician/director)
Guitars: Brent Hinds (Mastodon, etc.)
Guitars: Tim Dawson
Bass: Pete Griffin (Giraffe Tongue Orchestra, etc.)
Drums: Danny Carey (Tool, etc.)
Synth: Chris Digiovanni
Tracks
01. We Are The Seagullmen
02. The Fogger
03. Shipswreck
04. Curse Of The Red Tide
05. Legend Of The Seagullmen
06. The Orca
07. Rise Of The Giant
08. Ballad Of The Deep Sea Diver