Neben den Gründungsmitgliedern Matthias Sayer (Vocals), Alex Scholpp (Guitars) und Ralf Botzenhart (Bass) komplettieren seit 2017 Keyboarder Richard Düe und Drummer Timm Schreiner das Quintett in der Version 2.0. Nach einer Handvoll Gigs und einer Mini-EP gibt es in Form des fünften Longplayers und einer ausgedehnten Tour für Fans wieder allen Grund zum Jubeln: "Born Again" ist ein Comeback nach Maß – es sei denn, der thrashig-räudige Ursprung ist eure liebste FARMER BOYS-Phase. Denn hier geht alles ein bisschen größer zu.
Sayer sorgt für bombastische Filmmusik-Einflüsse
Insbesondere Sayers Erfahrungen als Filmkomponist im Studio von Legende Hans Zimmer haben das Songwriting stark beeinflusst. An vielen Stellen macht sich Filmsocre-Feeling bemerkbar, an dem auch APOCALYPTICA-Cellist Max Lilja großen Anteil hat. Am deutlichsten ist das im atmosphärischen Orchester-Einstieg "Cosmos", dem kurzen Zwischenspiel "Mountains" und dem über-epischen, getragenen Titeltrack. Letzterer wartet im Übrigen mit allem auf, für das man die FARMER BOYS schätzt: Mächtige Gitarrenwände, einschmeichelnde Vocals, epische Melodien und puren Pathos samt Orchester und Chöre. Wow.
"Born Again" steckt voller epischer (ja, schon wieder) Breitwand-Ohrwürmer. Der Anteil an poppigen Melodien wurde im Vergleich zu "The Other Side" noch weiter in die Höhe geschraubt, elektronische Sprenkler finden sich zugunsten der Soundtrack-Passagen seltener. Die den FARMER BOYS ureigene musikalische Mixtur weist genau das richtige Verhältnis aus Bombast, Melodien und Härte auf. Gerade mächtige Riffs sind nach wie vor ein wichtiger Bestandteil der Musik.
Epische Ohrwürmer in bester FARMER BOYS-Tradition
Ob der knackige Opener "Faint Lines", der Stadion-Rocker "Tears Of Joy" oder das erhabene "Stars": Das Duo Sayer/Scholpp hat ein unglaublich feines Händchen für höchst eingängige, bombastische Refrains, bei denen man meint, glückselig zwischen den Sternen zu schweben, und liefert mit "Isle Of The Dead" nebenbei noch eine wunderbare Ballade mit gefühlvollem Gitarrensolo ab, für die sich die Hälfte der modernen Schmusesänger beide Arme abhacken würde.
Die Riffs im treibenden "Fiery Skies" mit einer Glanzleistung von Sayer sind fett und tief, das Tapping-Solo vor sphärischen Keyboards erste Sahne, der Chorus absolut mitreißend. Neben den üblichen FARMER BOYS-Merkmalen besticht "You And Me" mit einer markanten Gitarrenlinie, die sich durch den gesamten Song zieht, und einem sehr charmanten Ende, während "Oblivion" mit dramatischem Strophenaufbau, mörderischen Grooves und harschen Vocals den Vorschschlaghammer rausholt.
Mit Crossover-Feeling, drückenden Riffs und knarzendem Bass erinnern "In The Last Days" (inklusive minimalistischem, durch die Orchestrierung umso effektiverem Gitarrensol) und "Revolt" am ehesten an früheres FARMER BOYS-Material, ohne dabei die breitwandige Kulisse zu verlassen, die sämtliche Songs des fünften Albums kennzeichnet.
"Born Again" ist Kino für die Ohren
Anhänger der ersten beiden Werke könnten sich an der opulenten, poppigeren, man könnte auch sagen erwachseneren Ausrichtung stören, zumal die Produktion mächtig fett, aber niemals kauzig aus den Boxen dröhnt. Nu Metal meets Crossover meets Alternative meets Soundtrack, gekrönt von Matze Sayers charakteristischen, mittlerweile etwas sanfteren Vocals: Die FARMER BOYS stehen auch 2018 für ihren ganz eigenen Stil. Und darin macht ihnen niemand etwas vor.
"Born Again" ist cineastisches Futter für die Ohren, "Interstellar" im Gitarrengewand, eine opulente Reise zwischen den Sternen, auf die man sich gerne begibt. Immer und immer wieder.
Trackliste
Cosmos
Faint Lines
Fiery Skies
You And Me
Isle Of The Dead
Tears Of Joy
Mountains
Stars
Oblivion
In The Last Days
Revolt
Born Again
Band
Matthias Sayer | Vocals
Alex Scholpp | Guitars
Ralf Botzenhart | Bass
Richard Düe | Keyboards (seit 2017)
Timm Schreiner | Drums (seit 2017)
Guests:
Max Lilja | Cello