„Getting Away With Murder“ (Universal) klingt auf jeden Fall spritziger und weniger kopflastig als der doch etwas übertrieben bodenständige Vorgänger. Ähnlich wie ihre Genre-Kollegen Lostprophets oder 4-Lyn zuletzt, verzichten Papa Roach auf ihrem dritten Werk mittlerweile völlig auf pseudo-Tiefe, Nu-Metal-Raps oder sonstigen Ballast – die Devise heißt Hits straight forward. Doch leider hinken Papa Roach in der Entwicklung ein wenig hinterher. Zwar bietet das Album ohne Ausnahme starke Songs mit viel Charisma und Charme, doch einige Tracks verfügen über zu wenig Überraschendes. Etliche Riffs und Arrangements hat man schon auf den Vorgängern gehört. Besonders der Start der CD („Blood“, „Not Listening“, „Stop Looking Start Seeing“) gerät zum Selbstzitat.
Umso mehr stechen der mit Nine Inch Nails-Flair versehene Titeltrack, die AC-DC Party-Riffkanode „Be Free“, das punkige „Done With You“, das von Akustikgitarren unterlegte „Scars“ oder der dynamische Treiber „Tyranny/Normality“ aus dem typischen Papa Roach Klangbild heraus. Sehr cool!
Wären die anderen Tracks genauso experimentierfreudig, ich wär’ ganz gewiss volkommen entzückt. So ist „Getting Away With Murder“ nicht der Überflieger geworden, aber dennoch ist der Eindruck deutlich im positiven Bereich, um im Zuge dieser CD zu behaupten, dass Papa Roach zu alter Stärke zurückgefunden haben. Der Beweis ist somit größtenteils gelungen, Jacoby Shaddix und Co. gehören zum Sound des 21. Jahrhunderts.
Papa Roach melden sich mit neuem Selbstbewusstsein zurück! Nach dem 8 Mio. Höhenflug zum Debüt „Infest“ und dem plötzlichen Fall mit der „LoveHateTragedy“-CD wollen die vier Kackerlacken (im neuen Outfit sehen die wirklich so aus) beweisen, dass sie beileibe kein One-Hit-Wonder sind.