System Of A Down - Hypnotize


Review

Stil (Spielzeit): Nonkomform Metal (39:48)

Label/Vertrieb (VÖ): American Recordings/Sony BMG (18.11.05)

Bewertung: Nicht so geil wie "Mezmerize" (8/10)

Link: www.systemofadown.com
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Hier ist er nun, der Nachschlag zu „Mezmerize“, des vielleicht coolsten Rock-Albums des Jahres. Die Köpfe, Arme und Beine aller Geschmacksverfechter zappeln noch immer den Clubs zu den Orgien dieses Geniestreichs, da soll „Hypnotize“ bereits ein draufsetzen können. Geht das? Geht nicht! Die vier exzentrischen Armenier haben uns versprochen, dass die Songs für den zweiten Teil des Doppelwerks mindestens genauso stark sein würden. Doch „Hypnotize“ kann leider zu keiner Sekunde mit dem Schwindel erregend hohem Niveau seines Vorgängers mithalten.  „Mezmerize“ war ein Gewitter an Ideen, jeder Song ein Hit vor dem Herren. Humor, Aggressivität und Systemkritik wurden wohl noch nie im Metal-Genre so genial inszeniert wie auf diesem Album. Rund und eingängig war das Ganze. Ein halbes Jahr später lässt mich „Hypnotize“ relativ kalt. Einerseits fehlt einem so kurz nach solch einem musikalisch orgastischen Erlebnis die Lust, schon wieder von Serj und Daron schrill und laut angeschrieen zu werden, andererseits sind die „neuen“ Songs einfach nicht zwingend genug. Manch manisch-harten Passagen wie in „Dreaming“, „U-Fig“ oder „Vicinity“ sind schon so abgedreht, dass sie ganz schön an den Nerven zehren können. Zu unübersichtlich, zu verwirrend, zu unausgeglichen. Das Zuckerbrot-und-Peitsche-Spiel lief auf „Mezmerize“ wesentlich fairer ab. Dagegen sind die vier entspannten Nummern „Hypnotize“, „Holy Mountains“, „Lonely Days“ und „Soldier Side“, die durch exzellente Harmonien und tolle Dramatik glänzen, wieder echte Volltreffer. „Mezmerize“ mit den genannten Highlights von „Hypnotize“ ergänzt, wäre wahrscheinlich die perfekte Lösung gewesen. So schiebt man einem Meisterwerk eine fragwürdige Fortsetzung nach. Oder mit anderen Worten: Wer „Mezmerize“ besitzt, braucht „Hypnotize“ nicht wirklich.