Mikkel Schack Band - ... About To Destroy Something Beautiful


 

Stil (Spielzeit): Alternative-Rock (53:48)
Label/Vertrieb (VÖ): Trechoma Records / Twilight (03.09.07)
Bewertung: 6,5/10

Link: http://www.mikkelschack.dk  
http://www.myspace.com/mikkelschack

Zugegeben, ich war schon ein wenig skeptisch, als ich „...About To Destroy Something Beautiful“ der dänischen MIKKEL SCHACK BAND in den Händen hielt: 
Bandname klingt nach Singer/Songwriterkram der leichten Sorte, Albumtitel an Metalcore oder Sreamo und das Cover erinnert irgendwie an eher death- oder gothmetallastigere Veröffentlichungen. Und sowohl das Label, als auch die Band selbst bezeichnen ihr Gebräu als Dark-Pop. Okay... 

Beim genaueren Durchhören fällt einem jedoch auf, dass es die Band -welche übrigens wirklich nach Gründer und Songwriter Mikkel Schack benannt ist- tatsächlich versteht, mehrere Stilrichtungen anzuschneiden und ein durchaus ansprechendes Alternative Album der poppigen Sorte abzuliefern. Mit ruhigen Tönen wird „Doing Time“, ca. sechs Minuten stark, eingeleitet und erinnert spätestens beim ersten Refrain stark an Dave Grohl und die FOO FIGHTERS, zum Schluss stimmen verzerrte Gitarren mit ein – erste Schwachstellen sind nicht zu entdecken. 
Wo der Opener noch etwas schwerfälliger war, kommt „As Good As It Gets“ bereits gleich zu Beginn unverschämt unverkrampft und fast schon College-Rock-mäßig daher: Melodisch, druckvoll, mit verzerrtem Gesang. 
Erste Metalanleihen bekommt man anschließend mit „Anthem of the Different“ auf die Ohren, hier kommen einem Vergleiche zu STONE SOUR, sowohl vom Gesang, als auch durch die stampfenden Drums und die Gitarrenriffs. 
Mit „Getting Older“ geht’s wieder zurück Richtung FOO FIGHTERS; vielleicht einer der besten Songs des ganzen Albums – hier kommt die starke,talentierte Stimme sehr gut zur Geltung; die Songstruktur erinnert ein wenig an frühere NICKELBACK Songs, durch und durch melodisch, ohne dies abwertend zu meinen. 
„From Time To Time (I Lose My Mind)“ beginnt relativ hart, wird aber ziemlich schnell wieder auf die sich bereits eingespielte softe Ebene heruntergeholt; „Treatmill“ schließt sich in ähnlicher Weise an, ohne besonders im Ohr hängen zu bleiben. 
Das mit Westernanstrichen versetzte „Surreal / So Real“ kann wiederum durch den ausgefeilten und melodischen Gesang, sowie durch das locker-dezente Solo glänzen, welches den Song schön ausleitet. 
„Nothing“ erscheint dann zum ersten Mal ein wenig blutleer, aufrund der großen Ähnlichkeit zu den vorrangegangenen Songs: Schön komponiert, jedoch nur ein weiterer Ableger von „From Time To Time (...)“. 
Mit „Where Are We Heading?“ findet sich vielleicht das sperrigste Stück der Platte: Auf einmal wird man mit orientalischen Klängen und einem choralen Gesang (buddhistische Möche?) konfrontiert, bevor der Song eingängig seine softrockige Bahn einschlägt, allerdings weniger melodisch als die Vorgänger, vielmehr düster und drückend. Kirchenglocken beenden das fast achtminütige Werk. Als Hörer hat man das Gefühl, dass hier die meisten Gefühle des Sängers und auch eine gehörige Portion Arbeit der gesamten Band investiert wurden. 
Das wunderschön melancholische „Never Talk To Strangers“ ist noch mal wie der Vorgänger relativ lang (fast sieben Minuten), und rundet im klassischen Sinne als softe Gitarrenballade und mit einer tollen Gesangsleistung Mikkels die Platte ab. Definitiv ein toller Abgang! 

Alles in allem ist „...About To Destroy Something Beautiful“ durchgehend poppig, rockig und sehr melodisch, die Songs sind zwar allesamt keine Hüttenfeger, jedoch kann kein einziger als misslungen bezeichnet werden. 
Die Bezeichnung Dark-Pop bleibt mir allerdings rätselhaft, denn mit „Dark“ hat das Album relativ wenig zu tun. Allerdings haftet allen Stücken eine gewisse Melancholie an, ohne dabei je in eine „darkige“ Richtung abzudriften. Hier wird Melancholie eher gepaart mit einer Stimmung, die aufkommende Sonnenstrahlen erwarten lässt und Hoffnungen weckt. 
Pop ja, aber auch nur bedingt, da viele der zehn Songs zwar im Nickelback-Format daherkommen, in ihrer gesamten Spielart aber nur bedingt radiotauglich sind; auch aufrund der Länge über die 3:30 – Grenze hinaus. 

Thematisch beschäftigt sich die Platte defintiv mit düsteren Themen wie Glaubensverlust, soziale Isolation und Angst, im Prinzip eine Art Trip durch die Gedanken- und Gefühlswelt Mikkels, ohne dabei je selbstmitleidig oder predigend zu wirken. 
Vielmehr ist „...About to Destroy Something Beautiful“ einfach ein solid gemachtes, gelungenes Alternative-Rock Album, das nie wirklich langweilig wird.

Mehr Alternative Rock / Indie Reviews