Lifehouse – Smoke & Mirrors

51fU63tIiXL._SS500_




Stil (Spielzeit): Alternative Rock (63:55)
Label/Vertrieb (VÖ): Interscope / Universal (07.05.2010)
Bewertung: 7/10 Punkten


Links: http://www.myspace.com/lifehouse
http://www.lifehousemusic.com/splash/
LifehouseSmokeMirrorsPhotoshoot01

LIFEHOUSE aus Los Angeles melden sich nach 4 erfolgreichen Alben, von denen die Band bisher weltweit 5 Millionen Exemplare verkauft hat, mit ihrem neuesten Release „Smoke & Mirrors“ zurück. Auch die aktuelle Scheibe schoss in Amerika bereits auf Platz 6 der Billboard Charts und man darf gespannt sein, ob LIFEHOUSE mit „Smoke & Mirrors“ auch hierzulande durchstarten können, denn das erwies sich in der Vergangenheit für die Kalifornier eher als schwierig.

Ich persönlich verfolge den Werdegang von LIFEHOUSE bereits seit Beginn ihrer Karriere im Jahr 2000, wobei mich tatsächlich nur ihre ersten beiden Werke „No Name Face“ und „Stanley Climbfall“ so richtig begeistern konnten. Das markanteste an LIFEHOUSE im Vergleich zu vielen Genrekollegen ist sicherlich Jason Wades unverwechselbare Klangfarbe in der Stimme, die auch den Songs auf „Smoke & Mirrors“ das gewisse Etwas verleiht und sie dadurch von den sonstigen Radioschnulzen abhebt.

Gleich der Opener „All In“ ist ein perfektes Beispiel hierfür, denn dieser wird es mit seiner fluffigen Pop-Rock Stimmung sicherlich ohne Probleme in jede Rotation sogar größerer Radiostationen schaffen. Der Song hat außerdem eine unvergessliche Hookline in Refrain, wirkt aber durch das Timbre in Jasons Stimme absolut nicht kitschig. Ein toller Einstieg für das neue Album, der einen sogar fast wieder in  „No Name Face“ Zeiten versetzt. „Nerve Damage“ ist dann wesentlich experimentierfreudiger und wartet mit Rhythmuswechsel und einem Gitarrensolo auf und erinnert mich teilweise an MAROON 5s „Harder To Breathe“. Ansonsten ist der Song fast schon Neuland für die 4 Jungs von LIFEHOUSE. Bei „Had Enough“ haben sich LIFEHOUSE beim Songwriting Unterstützung von Richard Marx und Chris Daughtry geholt, wobei letzterer sogar noch einige Backingvocals beigesteuert hat. Der Song ist tatsächlich noch poppiger als der Opener und erinnert streckenweise sogar an DAUGHTRY, aber auch hier schafft es Jason Wade durch seine Stimme das Markante von LIFEHOUSE zu erhalten. Die Single „Halfway Gone“, bei der LIFEHOUSE beim Songwriting von Kevin Rudolf unterstützt wurden, ist eine absolute Stadionhymne und besticht ebenfalls durch einen unvergesslichen Refrain. Für einige mag das zu cheesy sein, mir persönlich gefällts. Song Nummer 5 „It Is What It Is“ ist eine wunderschön verträumte Ballade, die teils durch schöne Pianoparts und natürlich wieder Jason Wades tolle Stimme getragen wird. „From Where You Are“ geht ähnlich ruhig weiter, hat aber im Gegensatz zum Vorgänger keinen wirklichen Höhepunkt und plätschert etwas belanglos vor sich hin. Der dann folgende Titeltrack „Smoke & Mirrors“ ist wieder etwas rockiger und geht leicht in die Westernrichtung – meiner Meinung nach absolut geeignet für längere Autofahrten. Bei „Falling In“ haben LIFEHOUSE sogar für meinen Geschmack zu dick aufgetragen und die Lyrics gehen hier leider auch gar nicht. Für mich der schlechteste Song des Albums. „Wrecking Ball“ danach ist ein sehr schöner Rocksong, bei dem zur Abwechslung mal Bassist Bryce Soderberg die Leadvocals beisteuert. Dies ist anfangs etwas ungewohnt, funktioniert letztendlich aber super. „Here Tomorrow Gone Today“ ist trotz oder gerade wegen seiner elektronischen Spielereien sehr interessant geraten und erinnert ein wenig an „The Joke“ von der letzten Scheibe. „By Your Side“ ist wieder eine typische LIFEHOUSE Ballade, die ein wenig mehr in die Richtung „Stanley Climbfall“ geht. Den Abschluss von „Smoke & Mirrors“ bildet dann das tolle „In Your Skin“, welches zwar keinen besonders starken Refrain vorweisen kann, aber in seiner Gesamtheit besticht.

Die 4 Bonustracks wären meiner Meinung nach nicht nötig gewesen. Besonders die drei neuen Songs „All That I’m Asking For“, „Crash And Burn“ und „Near Life Experience“ bleiben überhaupt nicht hängen. Die Neuauflage des wunderbaren „Everything“ aus dem Studio ist zwar ok, trotz allem ist die Originalversion wesentlich besser.

LIFEHOUSE haben mit „Smoke & Mirrors“ ein solides Rockalbum erschaffen, welchem aber leider zum Ende hin immer mehr die Luft ausgeht. Trotzdem gibt es eine handvoll Songs auf dem Album, die trotz hoher Pop-Affinität absolut großartig sind. LIFEHOUSE Fans sollten sich die Scheibe auf jeden Fall holen und ansonsten kann ich auch allen Anderen, die auf etwas sanftere Rockmusik stehen, das Album nur wärmstens ans Herz legen – allein schon wegen Jason Wades toller Stimme.

 

 

Mehr Alternative Rock / Indie Reviews