Stil (Spielzeit): Alternative-Country/Singer/Songwriter/Gospel (43:09)
Label/Vertrieb (VÖ): SideOneDummy / Cargo (28.05.10)
Bewertung: 7 /10
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Oh ha, das hier ist nicht ganz so leicht in Schubladen zu stecken, wie ich es jetzt erwartet hätte. Erscheint auch irgendwie seltsam, wenn man sich die anderen Veröffentlichungen auf SideOneDummy so ansieht. Denn viel weiter entfernt von Punk könnte das hier gar nicht sein.
Auf der anderen Seite zeigte SOD grade in den letzten Jahren den Weg zurück zu den Wurzeln des Punks. Also dem Rock. So Richtung Springsteen und so weiter. Und AUDRA MAE geht da noch mal ein paar Jahrzehnte zurück. Mich persönlich erinnert das die ganze Zeit an Soundtrack-Musik. Wenn Quentin Tarantino zum Bespielt „Brother, where art though?" neu verfilmen oder eine neue "Sopranos"-Staffel gedreht werden würde, könnte ich mir vorstellen, dass man ein paar Songs der Frau, die mittlerweile in L.A. wohnt, dort wiederfinden könnte. Die Songs sind tief, tiefblau, traurig und haben Blues und Seele dabei.
Allerdings sollte man sich jetzt keine Upbeat-Nummern darunter vorstellen – ganz im Gegenteil. Zunächst verschreckte mich das Album durch seine Langsamkeit. Außer dem Titeltrack und „The River" fand ich beim ersten Durchhören erst mal gar nicht so viel Interessantes hier. Aber wenn man sich erst mal drauf einlässt und sich von ihrer rauchigen Stimme tragen lässt, kann man sich wieder eins in Fäustchen lachen: Der Mainstream hat Mädels wie DUFFY, die wunderbar ins aktuelle Musik-Raster passen. SideOneDummy aber hat AUDRA MAE, die wesentlich authentischer wirkt, tiefer geht und soviel Blues und Gospel in der Stimme hat, dass sie eigentlich eine Schwarze sein müsste. Und so erzählt sie uns bittersüße Geschichten, deren musikalische Umsetzung nicht auf Tanzbarkeit und Chartkompabilität ausgelegt sind, sondern straight vom Herzen kommt.
Natürlich handelt es sich hier nicht um ein Album, welches man zu jeder Tageszeit oder im Auto auflegen kann - dafür ist es viel zu getragen! Die blauen Stunden oder die eher „roten" Stunden eignen sich vermutlich wesentlich besser dazu. Ein Album, welches eine bestimmte Stimmung verlangt also, den Hörer dann aber auch reich beschenkt. Mal was anderes!