Stil (Spielzeit): zwischen Indie und Glam (38:51)
Label/Vertrieb (VÖ): Naive / Indigo (09.02.07)
Bewertung: 6,5/10
Link: www.hollywoodpornstars.be
www.myspace.com/hollywoodpstars
Als ich eine CD von einer Band namens HOLLYWOOD PORN STARS rezensieren sollte, habe ich zunächst sehr wenig erwartet und das wenige stellte ich mir auch noch richtig grottig vor: irgendwas in Richtung Prollo-Rock oder Teenie-Punk der schlechteren Sorte, vielleicht von mehr oder weniger ironischem Gehabe flankiert, aber auf jeden Fall schlecht. Zum Glück ist "Year Of The Tiger" aber eine deutlich reifere und viel bessere Platte als befürchtet, obwohl die belgische Combo bisher nur eine 3-Track-Demo, einige Compilation-Beteiligungen und eine EP namens "All On The S!x" vorweisen kann.
Musikalisch und gesanglich mag man stellenweise Ähnlichkeiten zu BILLY TALENT entdecken, doch treten die HOLLYWOOD PORN STARS das Gaspedal nie ganz durch, sondern bleiben stets im mittleren Tempobereich, was nicht heißen soll, dass sie nicht zu rocken wüssten. Dass diese Platte von der Promotion aber mit dem Etikett "Dancefloor Rock" beworben wird, ist fast schon Kundentäuschung, sind die tanzbaren Stücke doch klar in der Minderheit.
Dennoch kann man klassische Rock-Einsprengsel finden. Der Songtitel "Dance Rocket" zum Beispiel sagt schon alles: dieses Stück ist eine unverhohlene Hommage an tanzbaren Rock mit 80er-Jahre-Einschlag.
Ansonsten geben sich die HPS jedoch gelegentlich recht sperrig und nehmen das Tempo zurück. Keine schlechte Idee, scheint ihre Stärke doch eher in einer widersinnig erscheinenden Kombination aus Zurückhaltung und einer meist unterschwelligen (oder mangels produktionstechnischer Möglichkeiten nicht voll ausgelebten?) Tendenz zum symphonischen Auswalzen getragen-melodiöser Indie-Grüblereien zu bestehen. In diesem Sinne muss ich an THE MYSTERY JETS denken, die ja auch auf verschrobene Weise Indie und Glam verquirlen.
Die HOLLYWOOD PORN STARS werden vermutlich nie einem größeren Publikum bekannt, aber ich erhoffe mir von dieser Band durchaus einige Überraschungen. Vor allem wenn sich die vier noch einen kreativen Keyboarder an Bord holen würden, könnte das nächste Album so richtig gut werden und dieses letztendlich irgendwo zwischen durchwachsen und gut einzuordnende Album in den Schatten stellen.