Stil (Spielzeit): Alternative Rock, der weit über den Tellerrand hinaussieht (33:14)
Label/Vertrieb (VÖ): DIY (22.11.09)
Bewertung: 7,5 / 10
Link: MySpace
Was macht man, wenn man in den 90igern musikalisch sozialisiert wurde und heute kein Retro machen möchte? Man mischt einfach alles zusammen und kreiert etwas Eigenes daraus.Und genau das ist CUMBERSOME aus Haltern mit „Welcome To The Good Life" gelungen.
Nachdem man das Intro zum Albumopener mit leicht hochgezogenen Augenbrauen (irgendwas klingt am Gesang doch etwas seltsam) abgesegnet hat, erinnert die Band doch stark an MUSE (ohne den Eierkneifer-Gesang allerdings) zu Zeiten, als sie noch nicht mit Bands wie RADIOHEAD um den Innovationspreis wetteifern mussten, sondern einfach nur verdammt gute Songs geschrieben haben: gute Melodie und wirklich klasse Riffing. Allerdings kann man bei dem MUSE-Vergleich nicht stehenbleiben.
Der Gesang wird mal härter, mal werden die Songs grungiger, und mir fallen zum Beispiel SILVERCHAIR zu „Neon Ballroom"-Zeiten ein. Dann darf auch mal etwas Punk und Hardcore in den Vordergrund treten, und bei „Feed The Flame" geht es dann sogar radiotauglich mit Gute-Laune-Hook. Überhaupt ist einer der Stärken der 2002 gegründeten Band ihre Vielseitigkeit und der Fakt, dass sie die Stile auch rüberbringen können, an denen sie sich bedienen: sowohl vom Songwriting als auch von der Technik her. Und obwohl ich sie schon eher in den Alternative Rock-Bereich stellen würde, kann man ihnen anhören, dass sie dem Punkrock und Hardcore nicht ganz abgeneigt sind (ich höre unter anderem auch leichte MY CHEMICAL ROMANCE-Referenzen zur "Black Parade"-Phase). Ab und zu gibt es hier sogar astreine Posthardcore-Elemente!
Zwar ist der Gesang, wie erwähnt, ab und zu etwas gewöhnungsbedürftig, dafür bietet der Silberling aber großes Tennis auf relativ wenig ausgelatschten Pfaden, da sie tatsächlich nicht ganz so leicht zu verorten sind. Da muss eine Menge Herzblut dabei sein. In den 90igern hätte ich den ein oder anderen Song gerne mit einem Video auf MTV gesehen. Heute senden die ja nur noch Playboy-Bunnys und anderen Schrott...