Stil (Spielzeit): Posthardcore, Alterna Rock, Indie, Prog (45:44)
Label/Vertrieb (VÖ): Victory / Soulfood (01.10.10)
Bewertung: 8,5/10
Link: MySpace
Ist es nicht schön, wenn man eine Band hat, die sich nicht auf ihrem dicken Hintern ausruht, sondern sich kontinuierlich entwickelt? THE SLEEPING sind ein wunderbares Beispiel dafür. Wer auch immer damit rechnete, dass sie ein „What It Takes Part 2" mit vielen wunderbaren und leicht zugänglichen (dabei aber in keinem Fall simplen) Hits aufnehmen, hat sich nämlich ganz schön geschnitten.
„The Big Deep" ist ein Album der Zwischentöne, des Hinhörens und des Geduldig-Seins. Die Songs sind wesentlich leiser (wenn auch zwischendurch mal aufgedreht wird) und viel fragiler arrangiert, als ich es von THE SLEEPING kannte. Auch das Keyboard – welches nach wie vor eine wichtige Rolle spielt – ist etwas in den Hintergrund gerückt und versteht sich jetzt viel eher darauf, für die richtige Stimmung zu sorgen.
Überhaupt scheint man sich in Long Island, NY gedacht zu haben, dass weniger mehr ist – und sie haben recht. Zwar erschließt es sich nicht unbedingt beim ersten Durchgang, dafür wächst das Album aber von Mal zu Mal – der Titel der Platte scheint wirklich gut zu den Songs zu passen! Viele der Lieder scheinen im ersten Augenblick gar keinen Höhepunkt zu haben oder unbedacht wieder aufzuhören, aber nachdem man die Feinheiten ihres Gemisches aus Posthardcore, Alternative Rock und Pop (mit Einsprengseln aus Blues und Jazz, manchmal blitzen dabei sogar Vorbilder wie U2 oder THE CURE auf) verinnerlicht hat, merkt man erst, wie genau die Arrangements aufeinander abgestimmt sind. Hier wurde nicht einfach drauflos gezockt – hier wurde komponiert, abgewogen, probiert und geschaffen!
Wie klasse, dass Victory auch solche Bands unter Vertrag hat. Eine Band, die sich entwickelt, die gegen den Strom schwimmt und keine Angst davor hat, neue Wege zu betreten. Eine Band, die man so schnell mit niemandem vergleichen kann und die es dem Schubladendenker schwer macht. Auch wenn mir das Album zunächst zu ruhig war - wir brauchen mehr solch mutige Bands!