New Model Army - Anthology ^Tipp

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Als ich noch vor der 20 stand, war „30" unfassbar alt für mich. Mittlerweile habe ich die 30 überschritten und muss feststellen, dass es eigentlich gar nicht so schlecht ist. Aber mit 15 hätte ich niemals erwartet, überhaupt so alt zu werden. Und wenn man sich jetzt mal vor Augen führt, dass die meisten Bands nicht mal so lange bestehen, um volljährig zu werden – meist ja noch nicht mal einen „Herr Der Ringe"-Film im Kino ansehen dürften, ist es schon eine Wahnsinns-Angelegenheit, dass NMA tatsächlich 30 werden! Also auch von unserer Seite aus: Herzlichen Glückwunsch!

Und wie begeht man im Musikgeschäft solche Jubiläen? Natürlich mit einer Compilation des eigenen Schaffens - was mal eben lockere 13 Alben sind. Im Falle NEW MODEL ARMY besteht dies aus zwei CDs randvoll mit Hits und Stücken, die der Band wichtig sind und drei (!) DVDs, auf denen sich die Videos der Band und diverse Live-Performances befinden. Und wie das in einer langen Karriere so ist, schwankt natürlich auch die Qualität der Einzelteile. Aber wer die Band kennt, weiß auch, dass man hier kein glattgelecktes Hochglanzprodukt zu erwarten hat – dafür aber eine ehrliche Werkschau. Soll heißen: die frühen Stücke der Band sind noch wesentlich reduzierter (die Engländer begannen ja auch als Trio), dafür aber sehr direkt.

Bei den Live-Mitschnitten gibt es Stücke, die mit usseligen Kameras auf usseligen Shows mitgeschnitten worden sind, aber auch grandiose Rockpalast-Ausstrahlungen. Wer lange genug dabei ist, wird die Entwicklung dieser ikonischen Band selber mitgemacht haben. Alleine optisch sieht man NEW MODEL ARMY diese Entwicklung an – schließlich geht es vom Anfang der 80iger bis heute (lange Haare – kurze Haare, VoKuHiLa und Zahnlücke ...). Dass die die heutigen Stücke zumeist etwas ruhiger (aber dadurch nicht weniger intensiv) sind, liegt vermutlich auf der Hand, wobei der Begriff „altersmilde" nicht unbedingt mit ihnen verknüpft werden kann.

Aber was rede ich da noch? Wer NEW MODEL ARMY nicht kennen sollte, wer sie für unwichtig hält, hat sich vermutlich nie wirklich mit der alternativen Musik beschäftig – oder ein absolutes Randgruppendasein geführt. Alle anderen dürfen sich hier über dieses ziemlich dicke Paket einer ziemlich großartigen Band freuen.
Müssen NMA jetzt eigentlich irgendwelche Rathaustreppen fegen?