Doublemind - s/t

doublemind

Stil (Spielzeit): Grunge / Alternative (58:56)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenproduktion (01.11.10)
Bewertung: 7 / 10
Link: http://www.myspace.com/doublemind1

Kurt Cobain lebt... Vielleicht nicht unbedingt mit Elvis, Hitler, Morrison, Tupac und Kennedy auf einer abgelegenen Südseeinsel, wie gerne behauptet wird, aber doch zumindest in all unseren Herzen. In einigen mehr, in anderen weniger, aber er lebt. Und die drei Jungs von DOUBLEMIND gehören definitiv zu denen, die den guten Kurt ganz fest im Herzen verankert haben. Das wage ich jetzt einfach mal zu behaupten, ohne sie persönlich zu kennen. Denn als Band spiegelt man ja stets etwas von der eigenen Persönlichkeit in der Musik wider, die man hervorbringt; ob man das nun beabsichtigt oder nicht. Und ich denke, bei den drei Pfälzern von DOUBLEMIND ist es auf alle Fälle beabsichtigt, dass der geneigte Hörer sofort erkennt, dass die Jungs mit NIRVANA aufgewachsen sind und deren Scheiben auch heute noch nicht im CD-Regal verstauben. Doch wer denkt, er hätte es hier mit einem reinen Klon der ehemaligen Grunge-Könige zu tun, der liegt falsch. Das selbstbetitelte Debut des Trios hat weit mehr zu bieten als dreckige Schrammelgitarren zu simplen Drums und kaputtem Gesang.

Als ich die Scheibe zum ersten Mal hörte, fühlte ich mich sofort an Schulzeiten erinnert. Die vielen schönen Stunden in den stinkenden, unaufgeräumten Bandkellern, wenn die neueste Gruppierung einiger Klassenkameraden mal wieder ein paar ihrer Songs probte. Der rohe, ungeschliffene Sound. Die grässliche Stimme des lediglich aufgrund seiner Ausstrahlung als solcher ausgewählten Frontmannes. Und das Bier. Ja, da kommen Erinnerungen hoch. Doch steht dies hier nicht zur Diskussion. Was ich damit sagen will, ist ja bloß, dass bereits nach den ersten paar Klängen des Openers „Road“ erkenntlich ist, womit man es hier zu tun hat. Und das ist nun mal eine Nachwuchsband, welche uns hiermit ihr erstes, eigenproduziertes Erzeugnis präsentiert. Ohne erfahrenen Produzent oder gar Label im Rücken. Die allerersten Gehversuche sozusagen. Und dafür klingt das Ganze tatsächlich alles andere als schlecht. Zudem haben es gleich ganze zwölf Songs auf das Debut geschafft, welche fast allesamt ihre Daseinsberechtigung durch unterschiedlichste Einflüsse erhalten. Oben beschriebene Assoziation bezieht sich ja auch lediglich auf meinen ersten Eindruck. Und der war deutlich schlechter als das Bild, welches ich mir mittlerweile, nach etlichen Durchläufen der Scheibe, von der Band gemacht habe.

Denn mit der Zeit entfachen die zwölf Tracks ihr gesamtes Potential und was erst noch nach dilettantischem und durchgehend eintönigem Geschrammel klang, vermag plötzlich richtig lange im Ohr hängen zu bleiben. Fast jeder einzelne Titel weist entweder charakteristische musikalische Merkmale auf wie beispielsweise das mit einer fast schon folkig anmutenden Akustikgitarre versehene „Lightening“, besticht durch spanische Texte wie das relativ harte „Matadero“ oder bleibt einfach durch einen sehr markanten Refrain im Gedächtnis wie zum Beispiel der außergewöhnliche Track „Seperate“. Mit „Calima“ ist auch ein Instrumental auf der Platte enthalten. Dabei ist es eigentlich die sehr eigenwillige Stimme von Frontmann Ralf Breiner, die den gewissen Reiz ausmacht. Auf den ersten Blick noch einfach nur schief und krächzig und eben sehr Schülerband-like, entpuppt sich dieses Organ doch schnell als die tragende Stütze der gesamten Band. Der Gesang variiert zwar äußerst wenig, doch vermag er dabei fast unbemerkt von harten Worten in sehr ungewöhnliche Melodien überzugehen. Das muss man wohl gehört haben, um es richtig nachvollziehen zu können. Mich jedenfalls hat er überzeugt.

Auf der musikalischen Seite gibt es ebenfalls recht unkonventionelle Verschmelzungen von melodiösen Gitarrendudeleien und harten Riffs, welche teilweise von der Intensität her an Stonerrock-Kapellen wie KYUSS erinnern, zu bewundern. Dazu wird dann ein angenehm einfallsreiches Schlagzeug getrommelt und der markante Bass rundet das Ganze ab. Was am Ende dabei herausgekommen ist, kann man wohl am besten als einen dreckigen Bastard aus kaputtem Grunge mit leichtem Metal-Einfluss, ideenreichem Alternative-Rock und einer ganz eigenen Note bezeichnen. Zu kaufen gibt es das Ding übrigens über obigen Link...

Mehr Alternative Rock / Indie Reviews