The Sunwashed Avenues - Cult Of The Black Sun

sunwashed

Stil (Spielzeit): Crossover / Alternative (45:41)
Label/Vertrieb (VÖ): dirty & weird music / Phononet (10.12.10)
Bewertung: 4/10
Link: www.myspace.com/thesunwashedavenues

Melodramatic Death Rock; so bezeichnet die schwedische Band THE SUNWASHED AVENUE selbst den Musikstil, der auf ihrem neuen Album "Cult Of The Black Sun" zu hören ist. Schon hier muss ich eine Sekunde inne halten. Ein Band, die frei übersetzt den Namen "sonnendurchflutete Straßen" trägt, bringt ein Album auf den Markt, welches mit "Kult der schwarzen Sonne" betitelt ist. Eine leicht verwirrende Mischung, die für meine Begriffe so gar nicht zusammenpassen mag, aber es weckt zumindest eine gewisse Neugierde. Nach 9 Songs und damit 45 Minuten Spielzeit hat sich immer noch kein Ausrufezeichen aus dem Fragezeichen geformt. Aber fangen wir von vorne an.

Mit dem sehr langen Titel "Ride the last wave before eternal darkness" beginnt die Reise. Der anfangs gehauchte Gesang von Frontmann Franco Columbo erinnert an ältere Gothiktracks. Bereits nach ein paar Sekunden besinnen sich die Jungs dann aber doch darauf, lieber Metal spielen zu wollen... oder ne, vielleicht doch noch ein paar Punkelemente? "Gran torino" ist dann ein bisschen eingängiger und auch klarer strukturiert, aber leider nicht wirklich catchy. Der Namensgeber "Cult of the Black Sun" (Titel 5) ist das erste Stück - und für mich leider auch das einzige - das mich aufhorchen lässt. Mit einem Einstieg der an mongolischen Kehlkopfgesag erinnert und anschließend in einen mantraähnlichen Gesang übergeht. Aber auch hier fällt dann irgendwann die Entscheidung, doch lieber Metal spielen zu wollen. Um die Idee zu untermauern wird ordentlich losgeshoutet. Sollte wahrscheinlich in Richtung BILLY TALENT gehen. Schrill genug war es auf jeden Fall, aber etwas zu schief, um dem Original wirklich nahe zu kommen. 

Der Folgetrack "Their faces turned into smiles when the wind ate up their brains" (also Entschuldigung, aber wer denkt sich solche Titel aus?) bietet dann eine über 6minütige Gesangspause und kommt ganz minimalistisch instrumental daher. Auch bei den letzten drei Tracks wartet keine wirkliche Hymne. Man muss den Jungs aber lassen, dass zumindest immer ein Überraschungsmoment garantiert ist, wenn eine neue Nummer startet. Man weiss nie so genau in welche Richtung es als nächstes geht. Da sind schon ein paar gute Ansätze rauszuhören, aber eben nur Ansätze.

Fazit: Irgendwas passt da nicht. THE SUNWASHED AVENUES geben sich irre Künstlernamen wie Sirio Forabosco oder Christopher Perez, schminken sich wie Mischungen aus Billy Idol, Boy George und Kratos von God of War und sind sich nicht sicher, ob sie Metal, Punk, Emo, Gothik oder Kehlkopf singen wollen. Kreativität in allen Ehren. Nichts ist langweiliger als ein Album, auf dem sich jedes Lied gleich anhört, aber irgendwo muss doch ein Konzept oder ein roter Faden im Ganzen erkennbar sein. Ich habe ihn leider nicht finden können.

Vero

Gastautorin mit Wacken-Expertise

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