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Und hinter dieser Soundwand sollen nur zwei Männer stehen? Junge, Junge... Das haben auch die Redakteure des "Kerrang!" Magazins gewürdigt, als sie postulierten, MIDDLE CLASS RUT hätten auch als Duo kein Problem, die Raserei von RAGE AGAINST MACHINE zu entfachen. Dem ist zuzustimmen.
Die im Jahr 2006 gegründete Alternative-Band, bestehend aus Zack Lopez (Gesang/Gitarre) und Sean Stockham (Schlagzeug/Gesang), schepperte schon in den ersten zwei Jahren des Bestehens als Support auf den Touren von BURNING BRIDES und THREE mit. Innerhalb der Zeit veröffentlichten sie die EPs "Red" und "Blue", welchen noch einige Kleinveröffentlichungen folgten. Diesen schlossen sich größere Konzerte in Unterstützung von SOCIAL DISTORTION und ALICE IN CHAINS an. Arbeit zahlt sich aus.
"No Name No Color" heißt nun das Debüt, welches am 5. Oktober 2010 in den Staaten und hier zwei Wochen später erschien. "Busy Bein' Born" stampft mit starker Prog-Rock-Manier durch die Tür und verpasst dem Hörer einen Satz warme Ohren. Zack Lopez schmeißt sein Stimmlasso und fängt (zumindest mich) mit dem ersten Ton. Es ist dieses rauhe, hohe Spektrum à la Dave Grohl oder Jared Leto, das hinreißend wirkt. Der Klangvergleich mit dem Trocken-(D/R)ock der FOO FIGHTERS passt hier ausgezeichnet. Doch MCR können noch viel mehr: "USA" und "Lifelong Dayshift" dengeln flink und rotzig aus der Rille und erzeugen ordentlich Tanzdrang. Post-Punk-Attitüde mit Liebe zum einen oder anderen musikalischen Detail. Wirklich toll geschrieben! Die Single "New Low" ist dann eher von folk'scher Herkunft mit schicker Gesanglinie im Refrain, verglichen mit den anderen Songs aber eher gutes Mittelmaß. Die Nummer schlug in den United States of A. immerhin auf Platz sechs der Alternative Charts ein. In "One Debt Away" lassen MCR dann ihr Gefallen für die BEASTIE BOYS raushängen. Coole Sache.
"Alive or Dead" rennt mit blutiger Skater-Nase durch die Boxen, dem sich ein schöner und entspannender Mittelteil anschließt. "I Guess You Could Say" und "Dead End" überzeugen mich nur schwach, "Sad to Know" macht dank fetzigem Mittelteil Laune. Als Hörer wird man das Gefühl nicht los, dass MCR sich irgendwann einmal auf ein Tempo geeinigt haben, das sie eiskalt durchziehen. So zum Beispiel auch in "Thought I Was", der aber durch melodiöses Geschrei im Refrain und fetten Brezelgitarren überzeugt. Hier hätte mehr Matieral wie besagte punkige Nummern gut getan.
Die grungige Grundlage bietet bei MCR auch weniger Platz für entspannte Töne. Die Halbballade "Are You On Your Way?" und der Country-Müsliriegel "Cornbread" sind diese beiden Inseln der Ruhe. Bei ersterem erinnern mich MCR etwas an ANGELS AND AIRWAVES. Hat auch viel Schönes. Rundum ein gelungenes Album. Falls die Songs auf der nächsten Platte alle eine Minute kürzer sind, stört mich auch das Einheitstempo nicht mehr.
Stil (Spielzeit): Alternative/Rock (53:30)
Label/Vertrieb (VÖ): Bright Antenna Kids Rec. (05.10.2010)
Bewertung: 7/10