Anderson - Take A Bow

take-a-bow

Stil (Spielzeit):
Alternative (26:36)
Label/Vertrieb (VÖ): UKDivision Rec./ Alkemist Fanatix Europe (01.02.2010)
Bewertung: 6/10
Link: Myspaceseite

Alle Welt setzt darauf, insofern der Wunsch besteht eine Alternative-Band zu gründen, eine weibliche Frontsau zu etablieren. Eine helle, zärtliche und zugleich kratzige Singstimme hat ja auch PARAMORE weltberühmt gemacht, und das auch schon, bevor die pseudo-skandalösen freibrüstigen Bilder von Sängerin Hayley Williams aufgetaucht sind. Auch die mir hier vorliegende Band mit dem eher männlichen Namen ANDERSON hat eine blutjunge 19-jährige Blondine in ihrem Kreis. Nur, guck mal an, gellt diese nicht ins Mikrofon, sondern sitzt an den Kesseln. Schöner Störer, das gibt einen Pluspunkt. Das ist dann aber auch alles, was die junge britische Band mit genannter Größe halbwegs gemeinsam hat.

Musikalisch offenbaren sich sechs relaxte Songs mit rein progressivem Charakter. Die Harmonien sind traurig-schön gehalten, erinnern mich an einen Spaziergang durch ein englisches Dorf an einem verregneten Tag. "Reprisal" hebt sich als erste Nummer mit einer wunderschönen Gesangslinie etwas ab vom traurigen Einerlei der beiden ersten Nummern "Chemicals And Sparks" und dem EP-Titel "Take A Bow". Das rein instrumentale Stück "Seven" erklingt wohlwollend unterschwellig, wie die Ruhe vor dem (britischen) Strum, der dann gut platziert nach der dritten Minute lospoltert. Wer gerade irgendeinen großen Fehler begangen hat, kann sich zu dem Track mal so richtig ausheulen! Irgendwie schön.

Was der Scheibe, die in Italien aufgenommen und gemixt wurde, trotz gutem Ansatz aber durchweg fehlt, ist die sphärische Weite. Vereinzelt gelingt das ANDERSON schon, dennoch erklingt die Band zu fragmentiert, die Elemente sind in der Mischung nicht eins. Das ist leider der Schwachpunkt dieser Produktion, dessen Nummern vom Songwriting schon eine Menge von dem bieten, was Bands wie (AND YOU WILL KNOW US BY THE) TRAIL OF DEAD oder ANGELS AND AIRWAVES als ihre Königsdisziplin definiert haben.

"Shelter" und "Moniker" schließen mit etwas mehr Tempo und entschuldigenden Gesängen von Stu Toms so sauber ab, wie sie die Platte aufgemacht haben. Zum Ende hin erinnern mich ANDERSON an THE PIXIES. Sie haben also das Potenzial nach oben.

Mehr Alternative Rock / Indie Reviews