Stil (Spielzeit): Indie / Posthardcore / Prog (37:38)
Label/Vertrieb (VÖ): Redfield / Alive (04.04.11)
Bewertung: 6,5/ 10
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Eigentlich müsste dieses Album total was für mich sein: eine Band mit den Wurzeln im Hardcore, progressiv, aufwändig, atmosphärisch, überlegt und auf der Suche nach neuen Ausdrucksformen. Dazu kommt eine Konzept-Story, die im Booklet und dem PC-Teil des Albums aufgearbeitet wird. Die Belgier geben wirklich alles.
Leider wollen die Songs bei mir aber nicht richtig zünden. Der erste richtige Song macht zwar viel Hoffnung, da hier Indie auf Posthardcore und THE FALL OF TROY (für ein paar Sekunden) trifft, aber selbst bei dem Song kommt die Band irgendwie nicht wirklich auf den Punkt. OK, vielleicht geht es ja auch darum: Finten, andeuten, täuschen und ausprobieren. Aber wenn ich mir das Album so zusammenhängend anhöre, ist das doch einfach etwas zu kopflastig. Und selbst der erste, nahezu stringente Song zerfällt am Schluss, ohne in letzter Konsequenz ein Ausrufezeichen setzen zu können.
Das ganze Album ist auf höchstem Niveau angesiedelt. Viele zusätzliche Instrumente treten auf und unterstützen die Band, die zwar oft zerbrechlich, aber immer mal wieder angenehm schrammelig ist – das kriegt auch die Elektronik nicht kaputt. Die Songs sind teilweise auch spannend und führen dich immer wieder auf neue Wege, die du vorher so nicht erwartet hast. Für Entdecker ist hier also genug drin. Nur knallen will einfach kein Song…
Mich ärgert es schon beinahe, dass ich keinen richtigen Zugang zu dieser Musik bekomme. Sie machen so vieles richtig. Selbst MUSE und TOM WAITS findet man in den musikalischen Anleihen. Das Digipack und das E-Book sind liebevoll gestaltet und vermitteln den Ernst der Belgier, hier etwas zu erschaffen. Aber es will einfach nicht wirklich Klick machen. Jeder Song ist aufs Neue anspannend, aber nicht aufputschend.
Vielleicht erschließt sich mir die Musik von THE SEDAN VAULT erst noch viel später, aber zur Zeit kann ich nicht viel höher mit den Punkten gehen. Dafür sind mir die Songs einfach zu zerfahren und zu wenige Höhepunkte auszumachen. Ein sehr guter Versuch, aber leider etwas an mir vorbei. Versucht es selbst, da ich das Album eigentlich niemandem madig machen möchte. Aber seid gewarnt…