Zill – Wundland

Zill_Wundland

Stil (Spielzeit): Alternative Pop/Rock (38:08)
Label/Vertrieb (VÖ): Fastball Music/Sony BMG (Mai 2011)
Bewertung: 5,5/10

Link: http://www.zill-music.de

In den Neunzigern schon mit REISSFEST auf vielen Bühnen unterwegs, ist ZILL mittlerweile selbstständig am Start. Mit Hilfe von Freunden und Studiomusikern entsteht sein Debütalbum und seine musikalische Reise vom südbadischen Raum ausgehend geht weiter.

Mit leicht gotischem Einschlag ist man gleich "Drin". Das Kling-Klang im Opener vermittelt sanfte Melancholie, die von dem simplem Rockgewand und kleinen Elektro-Spielchen getragen wird. Doch der Aufforderung im Chorus nachzukommen, man solle tief eintauchen, kann man nur bedingt nachkommen.
„Wer war hier?" – hier wird schon fast Neue Deutsche Härte geboten, die mit ihrem netten Beat zum Fußwippen animiert. Bis dahin rauscht auch „Madeleine" ohne große Narben vorbei, auch wenn die Lyrics erstens gut zu verstehen sind und zweitens nicht allzu platt daher kommen.
Sehr schön alternativ rockend kommen die „2 Minuten Glück" rüber, die mit schrägen Harmonien und einem eingängigen, sehnsüchtigen Refrain stimmungsvoll die Stirn verrunzeln. Doch „Sterne Sterben Sehen" ist neben seinen schönen Kitsch-Texten wieder ein schlichtes Liedchen, welches etwas zu schnell vorbeihuscht, als dass es tiefe Eindrücke hinterlassen würde.
Nachdem im „Wunderland" schwer abgerockt wurde, kommt Super Mario zum Zug. Eine interessante Idee, den „letzten Lauf eines Menschen" mit dem Computer-Spiel-Männchen metaphorisch zu beschreiben, wenn man sich verrannt hat und diesen Weg nur einmal nehmen kann.

Und so geht es weiter – relativ leicht und zwiespältig. Halbstarker Rock mit schwermütiger Schlagseite schleicht in kleinen Variationen durch die Ohrmuscheln. Es wird im „Haus der Sinne" guter klassischer Rock geliefert oder mit elektronischen Elementen der Touch des Gotischen dazugefügt. Bis am Ende noch eine Industrial-Version des allseits bekannten „Disco In Moskau" drangehängt wird.

Der Zwiespalt steckt in der Belanglosigkeit und punktuellem Interesse. Immer wieder blitzen hübsche Refrains auf, man wird kurzfristig zum Abrocken motiviert oder hört nur interessiert den Klaviertönen zu. Ich weiß nicht, ob es schlichter, wie z.B. bei GISBERT ZU KNYPHAUSEN, besser wäre, oder ob mehr Härte und Disharmonie oder gar einfach richtig cheesige Melodien den Siegerkranz davontragen würden. Insgesamt steckt einfach zu wenig Spannung drin, auch wenn vor allem mancher Text zum Grübeln anregen könnte.
Manuel

"Größtenteils harmlos."

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