PackEis - Collision Guaranteed

packeis CollisionGuaranteed

Stil (Spielzeit): Rock / Alternative (32,22)
Label/Vertrieb (VÖ):  Eigen, 02.09.2011
Bewertung: 7,5 / 10

Homepage: www.packeis.org

Da liegt es nun also vor mir, das Debutalbum der aus Bingen / Bad Kreuznach stammenden Band PACKEIS. Das Cover zeigt genau das, was der Name ankündigt: Packeis. Geradlinig. Genauso wie der Schriftzug. Ich gebe zu, noch nie etwas von den vier Herren gehört und auch im Vorfeld zu dieser Review keine Informationen gesammelt zu haben. Anhand des Artworks versuche ich mir vorzustellen, was gleich auf mich zukommen wird, sobald ich die Playtaste drücke. Irgendwie erwarte ich kalten Metal mit elektronischen Einflüssen. Dementsprechend überrascht bin ich, als der erste Song „Mad Gunman“ aus den Boxen kommt. Klassiche Rockriffs und eine kratzige Männerstimme, die nach Nächten in rauchigen Bars klingt. Was Frontmann Matthias dem Zuhörer erzählt, ist die Geschichte eines Mörders, der den Druck der Welt nicht mehr ausgehalten hat und sich an seinen Taten ergötzt. Der Refrain ist eingängig, der Sound ist klar und – wieder fällt mir das Wort ein, was mir schon beim Betrachten des Covers in den Kopf kam – geradlinig. Ich bin angenehm überrascht und fühle mich gleichzeitig ein wenig an AC/DC erinnert.

Beim Anschluss-Song „Get away“, denke ich bereits bei den ersten Riffs „das kennst du irgendwo her“, und spätestens bei den ersten Textzeilen ist klar, das Lied beinhaltet mehr als nur ein Hauch der RAGE AGAINST THE MACHINE Hyme „Killing in the Name of“. Allerdings entfaltet der Song nach und nach einen eigenen Stil und geht auf angenehme Weise ins Ohr. Zusätzlich bietet er ordentliches Mosh-Potenzial. "Solid Ground" kommt dann mit tiefer, schleppender E-Gitarre um die Ecke und Matthias krächzt lässig ins Mikrophon. Schon wieder eine Assoziation. Dieses Mal durch die Stimme begründet, die Richtung LENNY KRAVITZ und „My Mama said“ tendiert.
Dass PACKEIS aber auch eigenstädiges Songwriting beherrschen, beweisen sie bei der Ballade „Hangover“, die ein wenig Tempo aus der Platte nimmt. Mit sehr klarem Gitarrensound, einem fast schüchternen Schlagzeug und einer wesendlich weicheren Stimme, die jetzt gar nicht mehr nach Zigarettenrauch und Whisky klingt. Die Zweitstimme verleiht dem Refrain zusätzlich Stärke und Volumen.

Auch die folgenden Songs „The man who laughs“ und „Colors all around“, „Breaksong“ und „Helpless“ weisen Facetten- und Ideenreichtum auf. Gelungene Konzeption, gut gewählte Lyrics und abwechslungsreiche Strukturen, die Grunge-, Metal- und klassische Rockelemente beinhalten.

Fazit: Ein Album, das sich nicht verstecken muss. Man merkt den Mannen ihre Liebe zur Musik an. Zugegeben, PACKEIS haben das Rad nicht neu erfunden und bieten keine Innovationen, aber dies war sicherlich auch nicht das Ziel des Erstlingswerks. Musikliebhabern, die ausschließlich auf die härtere Gangart stehen, sei abgeraten, aber wer den Metal und Rock der 90er Jahre mag und nach ehrlichen, sympathischen Interpreten sucht, wird bei „Collision Guaranteed“ auf seine Kosten kommen.
Vero

Gastautorin mit Wacken-Expertise

Mehr Alternative Rock / Indie Reviews