New Roman Times - On The Sleeve

NRT OntheSleeve

Stil (Spielzeit): Indie Rock (49:00)
Label/Vertrieb (VÖ): Unter Schafen Records (14.10.2011)
Bewertung: 7/10

www.newromantimes.net

Die vierköpfige Band aus Austin Texas ist mit ihrem Zweitwerk auf jeden Fall ein heißer Anwärter für den Soundtrack von "Dreiohrhase " oder wie auch immer der nächste Film von Till Schweiger heißen wird. Eine schöne Mischung aus Synthiesound, poppigen Gitarren, fordernden Schlagzeugtakten und dichtem Bass, die einen zwangsläufig an BLOC PARTY und Co erinnert. Eigentlich würde man auch eher englischen Ursprung vermuten.

Als erstes stellt sich die Frage, ob es in diesem Genre nicht schon genug Bands gibt und wie man sich von den anderen abheben kann. NEW ROMAN TIMES versuchen es unter anderem mit teilweise zweistimmigem Gesang, dann mischt sich zum gitarrenspielenden Hauptsänger noch die singende Bassistin dazu. Ob das ratsam ist, ist fraglich. Die Stimme der Sängers ist schon eingängig genug und kann zwischen sanft depressiv, tanzbar depressiv, traurig depressiv, wütend depressiv, verträumt depressiv und depressiv „ohne alles" variieren. Um Feiermucke handelt es sich er hier also auf jeden Fall schon mal nicht. NEW ROMAN TIMES fallen nicht mit der Tür ins Haus sondern beanspruchen einige Durchläufe, um einem immer ein kleines Stückchen näher zu kommen.

Wenn man sich dann auf die Stimmung einlässt, kann man der Platte auf jeden Fall einiges abgewinnen. Erste kleine Highlights zeigen sich schon bei Song zwei "VCR", der mit tanzbaren Rhythmen startet und dann in ein düsteres Synthie-Pop /Wave Ende mündet. Ebenso positiv geht es mit dem Song „On the sleeve" weiter, nämlich genau dann wenn die Band der Musik etwas mehr Raum lässt und sich Zeit für Melodien nimmt. Dann entstehen plötzlich dichte, atmosphärische, einprägende Momente die einen aufhorchen lassen. Also, bitte mehr davon!

Beim Song „New Distance" startet die Band den Versuch einer Taktänderung, der eigentlich auch ganz gut funktioniert...bis die Stimme der weiblichen Bassistin sich dazu gesellt und irgendwie plötzlich einen ganz anderen Song daraus macht. Wäre, meiner Meinung nach, nicht nötig gewesen....

Allerdings folgt darauf der Hit der Platte : „West End World"; hier passt einfach alles. Ein Refrain, der einen sofort in den Bann und vor allem in Richtung Repeattaste zieht! Ein schöner treibender Gitarrenlauf und ein Sänger, der plötzlich richtig aus sich rausgeht und einen dadurch ganz überraschend mitreißt. Auch Depression und Leiden haben Facetten und auch, oder wahrscheinlich ganz besonders, diese Art von Musik braucht einen guten Refrain. Hier wird endlich beides vereint und es funktioniert nicht nur, sondern wird von Durchlauf zu Durchlauf besser.

In diesem Genre ist es schwer, nicht in Belanglosigkeit abzudriften. Aber das tun NEW ROMAN TIMES nicht, sondern kurz bevor das Ohr den Anschluss verliert, ziehen sie einen mit einem schöne Moment wieder zurück in ihren Bann, so dass man sie doch nicht ignorieren kann. Fehlt jetzt eigentlich nur noch ein Paket aus den einzelnen Momenten, welches sich dann Hit nennt. Ich denke, das ist ein gutes Zeichen und bin gespannt auf die Weiterentwicklung der Stärken.

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