Stil (Spielzeit): Alternative (37:48)
Label/Vertrieb (VÖ): Antstreet Records (17.10.11)
Bewertung: 8 / 10
Samarah Homepage
Die deutsche Band SAMARAH nimmt den Titel Ihres dritten Albums wörtlich, mit „Beyond Boundaries" setzen sie sich auch über die Grenzen der üblichen Vermarktung hinweg. Das komplette Album wird auf der Website der Band zum kostenlosen Download bereitgestellt, bei Gefallen kann / sollte „gespendet" werden. Damit erreicht das Geld die Band eher, als über die üblichen Vertriebe. Aber alle, die jetzt denken „Was nix kostet, ist auch nix!" liegen falsch. SAMARAH liefern ein Album, das massentauglich ist, ohne platt zu sein.
Gerade hart genug für die, die es in den Garten geschafft haben, aber durch den klaren Gesang macht es auch die Fraktion außerhalb des Gartens glücklich.
Ich habe ganz offen gesagt nicht so eine hohe Qualität erwartet. Auch auf den Stil der Band trifft der Albumtitel zu hundert Prozent zu. SAMARAH ist mit dem Genre Alternative eigentlich unterbewertet, die haben da ihr ganz eigenes Ding gemacht. Das Songwriting, die Produktion, der Umgang mit den Instrumenten und das Arrangement ist auf so hohem Niveau, dass man fast denken könnte, da will eine große Band mal spaßeshalber ihre „Undergroundtauglichkeit" testen. Das geht weit über den „kleine Nachwuchsband Status" hinaus.
Das Album ist voll mit Hits, geht sofort ins Ohr und ist so vielfältig, dass es eine große Masse erreichen kann, ohne auf Dauer zu langweilen.
SAMARAH kann einige Tricks, ganz gleich ob drückende Moshriffs ähnlich wie KORN oder melodiöse, spacige Hymnen wie MUSE. Das gehört erst mal gar nicht zusammen, klappt aber bei SAMARAH hervorragend. Die markante, angenehm rauchige und vor allem unglaublich vielfältig einsetzbare Stimme des Sängers Marcel Staub erzeugt sofort Aufmerksamkeit. Seit langem hat mich keine Stimme mehr so schnell überzeugt und die Stimme verfeinert jeden Song auf „Beyond Boundaries". Es ist nicht nötig zu schreien, zu kreischen oder gar zu growlen. Problemlos trägt der Sänger harte bis aggressive Momente, ebenso wie gefühlvolle und langsame Songs.
Vergeblich suche ich nach diesen „das könnte man aber besser machen" Momenten. Ohne Erfolg, „Setzen, eins!". Dazu muss man sagen, dass ich Bands wie THE KILLERS oder gar 30 SECONDS TO MARS eigentlich nichts abgewinnen kann. Das sind aber die Assoziationen, die ich bei „Beyond Boundaries" habe, zusammen mit den oben genannten Bands KORN und MUSE und vor allem ganz, ganz viel SAMARAH. Mit „Hard For Me" hat die Band sogar schon einen kleinen Hit mit einem Hauch Gothic Metal geschaffen, der locker den internationalen Standard erfüllen kann.
SAMARAH hat es geschafft, mich mit ihrer Musik komplett zu überzeugen und gehören wirklich zum Besten, was ich in den letzten Jahren aus Deutschland gehört habe. Ich hoffe, die Strategie geht auf und diese Perle bleibt nicht im Sande vergraben. Würde mich nicht wundern, wenn die Radiostationen bald SAMARAH rauf und runter spielen.
Anspieltipps: Hard For Me, Space Paranoia