Stil/Spielzeit: Indie / Singer/Songwriter (30:23)
Label/Vertrieb (VÖ): Arctic Rodeo / Cargo (27.01.12)
Bewertung: 8/ 10
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Es gibt Alben, die springen dir ins Gesicht und lassen dich nicht wieder los. Und es gibt Alben, von denen man das erwartet, die aber einfach nicht wirklich zünden wollen. Und dann gibt es noch die Alben, die man sehnsüchtig erwartet, die dann aber nur ziemlich OK sind – und dann nach und nach und mit jedem Durchgang so wachsen, dass sie dich doch angesprungen haben müssen, ohne dass du es gemerkt hättest.
Genau so ein Album ist dem GET UP KIDS-Fronter MATT PRYOR mit „May Day" gelungen. Sein zweites Soloalbum gefällt direkt ab dem ersten Durchlauf, will aber noch nicht durch die Decke gehen, wie man es unter Umständen erwartet hätte. Aber jeder Song gräbt sich unbeirrbar in dein Gehirn, und wenn es auch noch so lange dauert. Vor allem die intime Atmosphäre, die hier bei vielen Stücken vorherrscht, lässt dich so schnell nicht mehr los. Da klingen die Gitarren mal, als ob sie absolut billig aufgenommen wären und man kann Matt schon fast dabei hören, wie er in einem Wohnzimmer sitzt und den Text darüber singt. Solch persönliche Momente habe ich damals auch an BRIGHT EYES zu „Lifted.."-Zeiten geliebt.
Dass die Texte nicht unbedingt dazu taugen, auf einer Selbstmordhotline für gute Laune zu sorgen, dürfte man wohl bereits vermutet haben. Wer jetzt allerdings glaubt, dieses Album wäre tonnenschwer, verhagelt und todtraurig, der liegt daneben, da Mr. Pryor auch Songs dabei hat, die nach vorne gehen. Allerdings immer mit dieser gewissen Note Melancholie, die man von ihm kennt. Die Stücke bieten eh eine schöne Bandbreite, dafür dass es sich hier um eine Soloalbum handelt. Denn längst nicht alle Songs sind nur mit einer Akustikgitarre aufgenommen. Ein Klavier und zusätzliche Saiteninstrumente geben den Stücken weitere Tiefe.
Wer die GET UP KIDS des Gesanges wegen vergöttert, wird auch dieses Album abfeiern, da diese Indie-Singer/Songwriter-Perlen mit der berühmten Träne im Knopfloch daherkommen und sich immer wieder gerne in deine Gehörgänge schmeicheln. Ein wirklich tolles Herbstalbum!