Our Lives Without Us - s.t. ^Tipp

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Bevor ich überhaupt damit anfange, diese „Newcomerband" zu beschreiben, muss ich erst mal feststellen, dass es sich hier um eine Platte handelt, die sich auf internationalem Niveau bewegt. Sounds, Songs, Skillz: alles ist ziemlich hoch angesiedelt und wenn man dann bedenkt, dass es sich um ein Eigenproduktion und Selbstveröffentlichung handelt –wow. Aber langsam und von vorne.

Das „Newcomerband" habe ich in Anführungsstriche gesetzt, da die Band zu sehr großen Teilen aus der nicht ganz unbekannten Formation FIDGET entstanden ist (jetzt mit Mann am Mikro) und auch noch ihren eigenen Produzenten in den eigenen Reihen hat – damit stehen dann ja schon mal einige Zeichen auf Sturm. Denn Talent, Möglichkeiten und Erfahrungen bieten dieser Band einen wunderbaren Startschuss – dem sie mit dieser Dreiviertelstunde auch mehr als gerecht wird.

Auch wenn die 90iger noch klar im Sound von OUR LIVES WITHOUT US auszumachen sind, klingen sie wesentlich moderner als FIDGET heute erscheinen. Eine große Menge Posthardcore scheint da auch in den Soundcocktail gerutscht zu sein und moderner Alternative ist jetzt auch kein Fremdwort für das Düsseldorfer Quartett. Aber auch Grunge spielt eine gewichtige Rolle, und so können die Jungs ihre 13 Songs ziemlich abwechslungsreich gestalten. Zwischendurch schaffen sie sogar richtige Hits, die eigentlich in den alternativen Tanztempeln der Republik explodieren müssten. So erinnert mich „Thoughts Of Icy Comfort" zum Beispiel an die besseren Seiten von AUDIOSLAVE und lässt mich unkontrolliert auf- und abhüpfen.

Überhaupt erinnert mich der Gesang auf eine gute Art stark an Chris Cornell und diese fetten Gitarren zeigen auch, wo es lang geht. Ihre Einflüsse verbergen sie also nicht, führen sie aber weiter und verbinden so nun Druck, Rhythmik und Melodie miteinander, ohne vorbestimmten Songstrukturen folgen zu müssen. Außerdem sind die Übergänge zwischen Genres wie Grunge und Posthardcore hier absolut fließend und somit nahezu überflüssig als Kategorisierung.

OUR LIVES WITHOUT US legen hier ein extrem erwachsenes Werk vor, welches sie komplett in Eigenregie auf die Kette bekommen haben und welches zum Glück viel zu eckig und kantig für Adult Oriented Rock ist. Da hört man die Erfahrung, spürt aber auch den Hunger!