Stil (Spielzeit): Singer/Songwriter/Indie/Emo (37:04)
Label/Vertrieb (VÖ): GHVC / Indigo (27.01.12)
Bewertung: 7,5 / 10
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John K. Samsons dürften viele Hörer/Leser vor allem als Frontmann der WEAKERTHANS kennen – ältere eventuell auch noch als Bassist bei PROPAGNDHI. „Provoncial" ist jetzt ein Soloalbum des Kanadiers – welches eigentlich gar nicht so unfassbar weit von den WEAKERTHANS angelegt ist, wie man hätte erwarten können.
Aber hey, bei der Stimme ist es ja auch klar, dass man ihn auf Anhieb wiedererkennen wird. Dazu kommt dann auch seine Gabe, Geschichten zu erzählen, die er hier natürlich vollkommen auskostet. Und somit hat man schon direkt zwei wichtige Merkmale seiner Hauptband. Natürlich gibt es hier noch einige Songs mehr, die eher ruhiger sind als bei den WEAKERTHANS, aber auch Schlagzeug und verzerrte Gitarren dürfen auf „Provincial" vorkommen. Mir persönlich gefallen eigentlich am besten die eher folkigen Songs – auch diejenigen, die Drums mit dabei haben. Denn Songs wie „Cruise Night" oder „When I Write My Master Thesis" hätte man so auch auf den Alben seiner Band finden können – da hätte es kein Soloalbum für geben müssen.
Vor allem die sehr ruhigen Stücke, die theatralischen und todtraurigen Songs sind es, mit denen Mr. Samson dem Hörer das Herz erwärmt und gleichzeitig schwerer zu machen scheint. Aber auf der anderen Seite versteht er es auch meisterhaft, der Melancholie ihre warmen Seiten abzugewinnen. Es ist also – genau wie es dann ja doch zu erwarten war – ein Album geworden, auf das man sich einlassen muss, welchem man zuhören sollte, in welches man sich einfühlen muss. Denn extravagante Hits werden hier nicht geboten. Zwar gibt es auch ein paar Stücke, die sich direkt öffnen und den Fuß wippen lassen, aber es geht hier eben nicht um die lauten aufdringlichen Töne – selbst wenn eine ganze Band dabei hat.
Im Gegensatz zum Soloalbum des GET UP KIDS-Sängers bleibt JKS ziemlich nahe an dem, was man von ihm eigentlich kennt. Schade, weil ich mir noch mehr Stücke von ihm alleine mit der Gitarre gewünscht hätte, aber auch schön, weil er das, was er da macht, nun mal sehr gut kann. Und Songs wie „Letter In Icelandic From The Ninette San" werden wie „Left and Leaving" vermutlich noch jahrelang auf Mixtapes landen!