This April Scenery - Absence Makes The Heart Grow Fonder

this april scenery

Stil (Spielzeit):
Posthardcore, Emo, Pop, Indie (39:42)
Label/Vertrieb (VÖ): Finest Noise / Radar (30.07.12)
Bewertung: 7,5 / 10

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Ab und zu gibt es doch so was wie einen typisch deutschen Sound: THIS APRIL SCENERY haben ihn – und er steht ihnen fantastisch!

Die Düsseldorfer lassen sich zwar von Bands wie THURSDAY (ohne Geschrei und nicht so wild), THE APPLESEED CAST (weniger träge) und Konsorten inspirieren, klingen aber genau wie z.B. ihre Nachbarn von CITY LIGHT THIEF sehr eigen und überhaupt nicht nach einem Kopieversuch. So ist der Sound vor allem durch sehr cleane Gitarren und die damit teilweise spacigen Klanglandschaften bestimmt, wird durch ein sehr knackiges und einfallsreiches Schlagzeug unterstützt und von einer dieser „nicht wirklich schief, nicht wirklich gerade"-Stimmen abgerundet.

Zwar nutzen TAS auch Verzerrer, hauen hier aber nie (bzw. selten) irgendwelche Brecher-Parts raus, sondern nutzen alles für eine perfekte Dynamik. Dadurch klingen sie im ersten Moment auch ganz schön poppig, da sie nicht durch fieses Gebrüll, brutale Mosohparts oder fräsende Riffs auffallen. Hier trifft der Pop auf Indie und irgendwie auch Posthardcore (Emo) und versteckt die Herausforderungen manchmal im Detail (z.B. in dem Wechselspiel der Gitarren mit den Drums und den Gitarren-Teppichen). Klar klingen einige Songs streckenweise sehr seicht und verträumt – aber eben niemals flach, sondern eher im Gegenteil ziemlich ausgefuchst. Zwischendurch kommen dann auch mal so greifbare und geniale Riffs wie bei „Jesus Christ Liszard" heraus, die dann ein wenig auf die brittsche Inseln verweisen.

Auch ein Keyboard ist für den Sound des Debüts von THIS APRIL SCENERY wichtig und verhilft den elf Stücken zu einer ganz eigenen Atmosphäre. Und die kann eben von „lieblich" bis „auf's Maul" reichen, wobei letzteres eher die Ausnahme von der Regel ist. Ich persönlich kann mich in dem Sound der vier Musiker wunderbar versenken und mich auf die komplette Spielzeit gesehen begeistern und tragen lassen. Leider fehlen hier ein paar richtige Hits. OK, wahrscheinlich versucht so eine Band nicht unbedingt, Singlehits zu produzieren, aber trotzdem hätten ein, zwei Übersongs das Album noch mal etwas gepusht. Aber das kann ja noch kommen – und dann könnten THIS APRIL SCENERY ganz schön dick im Geschäft sein!
Kai

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