Stil (Spielzeit): Alternative Rock (34:40)
Label/Vertrieb (VÖ): Hassle / Soulfood (20.09.12)
Bewertung: 7 / 10
Die letzte Platte (Nr. Zwei in der Bandgeschichte) von WE ARE THE OCEAN habe ich leider verpasst und mich deshalb durchaus auf „Maybe Today, Maybe Tomorrow" gefreut. ALEXISONFIRE gibt es schließlich nicht mehr und WATO klangen auf ihrem Debüt ja wirklich sehr angenehm nach den Kanadiern. Anscheinend hat sich bei den Briten hier aber einiges in der Zwischenzeit geändert, da ich sie beinahe nicht erkannt hätte.
So ist der rockige Posthardcore einem Sound gewichen, der wesentlich mehr zum Alternative Rock passt. Also eher FOO FIGHTERS als ALEXISONFIRE. Na gut, der cleane Gesang klingt immer noch stark nach Dallas Green (vor allem im Piano-Intro des Albums) und weiß wirklich zu gefallen. Apropos... wo bleibt eigentlich das Geschrei? Zu Beginn des Albums dachte ich noch „Aha, das Geschrei ist wohl runtergefahren worden". Aber das reicht nicht: es gibt gar kein Geschrei mehr und Gitarrist Liam Cromby ist jetzt alleine am Mikro. Und ehrlich gesagt, macht er seine Sache ziemlich gut – auch wenn er den Dalls Green-Vergleich wohl niemals loswerden wird.
Aber es erstaunt auch einfach, wie poppig WE ARE THE OCEAN mittlerweile geworden sind. Natürlich haben sie solche Elemente schon von Anfang an dabei, aber das dritte Album ist einfach ganz anders ausgerichtet und die härteren Momente sind tatsächlich eher die Ausnahme (wie der erste richtige Song, der mit ein paar JIMMY EAT WORLD-Anklängen einer der schnellen Hits der Platte ist) und akustische Giatrren hinter den Verzerrten sind keine Ausnahme mehr. Dafür ist die große Geste in die Songs eingezogen und ich bin oftmals verwirrt, wie massentauglich der ein oder andere Song ausgefallen ist ("Golden Gate" erinnert mich in den Strophen krankerweise an CHRIS ISAAK...).
Aber sind WATO im Jahre 2012 deswegen eine schlechte Band, weil sie weniger Ecken und Kanten haben? Nein! Denn ganz ehrlich: die Songs sind gut. Zwar schaffen sie keine Übersongs wie THRICE oder eben ALEXISONFIRE, aber dennoch gute rockige Alternative Songs, die im Ohr bleiben. Und wenn im Radio schon poppige Musik läuft, dann würden WE ARE THE OCEAN jedenfalls eine Ecke besser kommen als der Mist, den ich da ansonsten hören muss. Wer sich also nicht gegen Pop stellt, der kann hier einige wunderschöne Songs finden. Wer allerdings gegen das Weichspülen von Bands allergisch ist, macht wohl spätestens ab jetzt einen Bogen um diese Briten!