Stil (Spielzeit): Rock / Folk (49:21)
Label/Vertrieb (VÖ): Attack Attack / Rough Trade (31.08.07)
Bewertung: 6,5 / 10
Link: http://www.newmodelarmy.org/
http://www.myspace.com/newmodelarmymyspace
„Wow – NMA gibt es noch?“ war mein erster Gedanke. Der zweite lautete „Ob die sich wohl verändert/modernisiert haben?“. Lediglich die erste Frage wird hier mit „ja“ beantwortet.
Denn auch auf ihrem zehnten Album klingen NEW MODEL ARMY nach niemand anderem als sich selbst. Ein neues „51 State“ ist zwar nicht dabei, aber wen wundert das? NMA waren eh immer schon eher eine Band für die große Atmosphäre, die Zwischentöne und nicht für den schnellen Hit – auch wenn sich viele ihrer Songs in mein Hirn unauslöschlich eingebrannt haben. Und leider genau daran krankt das neue Album meiner Meinung nach ein wenig. Wenn ich mir nach zig fachem Hören das Album vorstelle, kommt eigentlich immer nur „One Of The Chosen“ vor meinem inneren Ohr auf. Der Song hat wahninnig viel Atmosphäre – „Dringlichkeit“ ist das richtige Wort dafür! Hätte das Album mehr solcher Momente – ich wäre der Kultband sofort erlegen.
Aber leider sind die Songs „nur gut“ und nicht mehr. Ab und zu ruhen sie sich auch einfach ein wenig zu sehr darauf aus, auf einem bestimmten Riff rum zu reiten und lediglich die Dynamik drum herum zu verändern. Das wird auf Dauer etwas eintönig. Ein wenig passt das aber auch zum Vibe des Albums, das teilweise etwas schleppend und an vielen Stellen sehr, sehr traurig wirkt (wenn man das sehr nach vorne gehende „Bloodsports“ mal weg lässt). Aber genau das haben die Engländer auch schon mal herzzerreißender in Songs verpackt. Nicht dass die Songs belanglos wären, aber für die Verhältnisse dieser Band empfinde ich die zwölf Songs großteils als Durchschnittswahre. Andere wären vermutlich heilfroh, wenn sie selbst in ihren Glanzmomenten an das Niveau der Band um Justin Sullivan heranreichten. Für jene ist das allerdings nicht mehr als ein „sehr okayes“ Lebenszeichen.
Aber besser so, als wenn sie krampfhaft versucht hätten, modern zu klingen oder irgendwelche Pseudohits zu schreiben. Auch der Sound klingt wie früher und orientiert sich streckenweise ziemlich am Livesound der Band. Ein wenig so, als hätte es keine zwei bzw. beinahe drei Dekaden in der Bandhistorie gegeben. Schön wieder etwas von ihnen zu hören, aber vermutlich werde ich, wenn ich NEW MODEL ARMY hören will, weiterhin einen alten Klassiker auflegen.