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Es geht doch. Während sich Alternative Rock, gerade aus Deutschland, gerne auf wenige Akkorde und minimale technische Fertigkeiten beschränkt, liefern die Koblenzer BLACKMAIL auf ihrem sechsten Album klischeefreien Gitarrenrock, ohne sich dabei auf ein Schema festzulegen.
Ausgehend von ihrem eigenen Stil, der Alternative Rock mit Wave, New Wave und Noise Elementen verbindet, schaffen es BLACKMAIL, 11 Songs mit teilweise vollkommen unterschiedlichen Stimmungen auf den runden Kunststoff zu bannen. Für eine Band, der schon seit Jahren der große Durchbruch vorher gesagt wird, achten sie dabei erstaunlich wenig auf Eingängigkeit. Im Gegenteil, die meisten Stücke sind so sperrig, daß die kaum zu Radiohits taugen dürften.
Das heißt aber nicht, daß das Album an sich keine Hits beinhaltet. Der Opener „False Medication“ zum Beispiel ist mit einen Riff ausgestattet, der sofort zündet. Ein Einstieg nach Maß. Gleich danach herrscht bei dem Brit-Rock beeinflußten „Mine, Me, I“ eine vollkommen anderen Atmosphäre, die dann mit orientalischen Arrangements gegen Ende wieder in eine ganz andere Richtung steuert, die zwei Stücke später bei „It's Allwasy A Fuse To Live At Full Blast“ wieder aufgenommen wird.
Zugegeben, für den traditionellen Rockhörer sind Soundspielereien wie angezerrter Gesang eher anstrengend und für den Keyboardsound bei „The Good Part“ sollte jemand verhauen werden, aber im Vergleich zur Masse der Konkurrenz und insbesondere der deutschen Konkurrenz können BALCKMAIL eben auch höhere Ansprüche bedienen.
Ob es dieses Mal für den großen Durchbruch reicht, weiß ich nicht. Vielleicht ist „Tempo Tempo“ einfach zu sehr auf den Alternative-Gourmet ausgelegt, um dem Ottonormal-Hörer zu gefallen. Antesten sollte sie aber jeder, der auf modernen Gitarrenrock steht um für sich zu entscheiden, zu welcher Gruppe er gehört.