Bahnhof - Reverse

Stil (Spielzeit): Indie-Rock (43:18)
Label/Vertrieb (VÖ): Strange Ears / Our Distribution (19.12.08)
Bewertung: 7 / 10 Punkten
Link:

http://www.myspace.com/bahnhof

Augenscheinlich inspiert von BLOC PARTY-Texten begegnen uns BAHNHOF auf ihrem 2008er Release "Reverse" mit souveränem Indie-Rock der eher alten Schule. Was anfangs wie ein JOY DIVISION Revival klingt, entpuppt sich später als starkes Indie-Statement, welches reicher an verschiedenen Facetten gar nicht sein könnte. Bahnhof machen mit "Reverse" auf den ersten oberflächlichen Blick seichten Indie-Rock, der ungerechterweise als Fahrstuhlmusik abgestempelt werden könnte. Jedoch verbirgt sich hinter der ruhigen und unbedarften Musik von BAHNHOF viel mehr als das. Mit emotionalen Texten warten die Jungs auf, Elektro-Elemente alá THE NOTWIST treffen hier auf einprägsame Hook-Lines, nicht selten hat ein Song Hitpotential, wenn auch erst nach mehrmaligem Hören. Entgegen vieler Vergleichsbands, wie zum Beispiel FRANZ FERDINAND oder BLOC PARTY, sind BAHNHOF um einiges düsterer und realistischer. "Reverse" ist ein modernes düsteres Stadtportrait, in welchem für Naivität kein Platz ist. Teilweise an JOY DIVISION und THE CURE erinnernd lassen BAHNHOF die Achtziger wieder aufleben und stechen somit aus dem modernen Indie-Fernseh-Einerlei.

"Reverse" von BAHNHOF ist keine Musik für einmaliges oberflächliches Nebenherdudeln. Die durchdachten Songstrukturen, sowie die tiefgehenden emotionalen Lyrics geben den zehn Songs ein tiefgehendes aber auch poppiges Indie-Gewand, welches gut für kalte Herbsttage geeignet ist. BAHNHOF lassen sich am besten mit den Alterna-Rockern von DEUS vergleichen, viele der Songs auf "Reverse" haben subtiles Hitpotential, erinnern an eine längst vergangene Achtziger-Jahre Depression und sind dadurch auf ihrem Gebiet einzigartig. Wer auf Bands wie FRANZ FERDINAND, DIGITALISM oder DEUS steht, jedoch
von der Oberflächlichkeit der meisten Indie-Bands angepisst ist, sollte definitiv "Reverse" von BAHNHOF kaufen.