Taking Back Sunday - Louder Now



Stil (Spielzeit): Emo (41:14)
Label/Vertrieb (VÖ): Warner (28.04.06)
Bewertung: 7,5/10
Link: www.takingbacksunday.com

„Lass den Bauch sprechen, nicht den Kopf." Gut mein Freund, hier spricht der Bauch: „Louder Now" klingt so, wie wir TAKING BACK SUNDAY kennen. Melodisch eingängig, zum Abtanzen und Wohlfühlen, einfach schön. Sehr schön sogar.

Ich schalte den Kopf ein. Der braucht nicht viel länger, um das zu fassen, was auf dem dritten Album der Emos stattfindet (vielleicht bei den Texten, die etwas schwieriger zu enträtseln sind), schließlich sind TAKING BACK SUNDAY keine Band für große Worte, auch nach ihrem Labelwechsel von Victory zu Warner nicht. Eine Spur glatter und einfacher konsumierbar klingen sie, doch bereits der Vorgänger „Where You Want To Be" war nicht gerade eine Vorlage für abendfüllende Diskussionen.

Muss ja auch gar nicht, doch was soll ein Fan der Band jetzt erzählen? Dass die ersten beiden Alben noch einen Tick spannender waren, weil Trademarks wie Wechselgesang, Hooklines im Zehnerpack und hittige Refrains noch unverbrauchter klangen? - Geschenkt. Dass auch „Louder Now" göttliche Momente bereithält und mich beispielsweise bei „Error:Operator" nach genau 2:00 Minuten jedes Mal innehalten und eine Runde durchs Zimmer moshen lässt? - War fast zu vermuten. Dass sich also im Grunde gar nicht viel verändert hat, ausser das TBS sich jetzt Streicher leisten und im Studio mehrere Gitarrensounds einsetzen können?  - Wie trivial!

Gerne hätte ich von großen Entwicklungen berichtet oder mich zu flammenden Reden gegen die neue Kommerzialität  aufgeschwungen. Gibt's nicht oder gab's schon immer. Annähernd Ungewohntes wagen TBS bei „Divine Intervention", der mit Akustikgitarre, Percussions und Glockenspiel auskommt. Und wer hinhört, wird den weiblichen Hintergrundgesang bei „I`ll Let You Live" bemerken. Ansonsten haben die Fünf nur einmal mehr gezeigt, dass sie beängstigend gute Songs ohne Hänger schreiben können und mit dem Warner-Deal inklusive Top-Produzent Eric Valentine, der im Booklet ausgiebigst gewürdigt wird, eigentlich nur noch die Kirsche auf der Sahne platziert. So einfach ist das.
Chris

Als Kind der 90er liebe ich Grunge und Alternative Rock – meine bevorzugten Genres sind aber Death, Groove, Dark und Thrash Metal. Ich kann Musik und Künstler schwer voneinander trennen und halte Szene-Polizisten für das Letzte, was Musik braucht. Cool, dass Du vorbeischaust!