Industrial / Alternative Rock
Label: record jet / new music distribution
VÖ: 25.01.2013
Bewertung:VÖ: 25.01.2013
X-VIVO ist ein Fünfer, der nach mehreren Rückschlägen und Umbesetzungen aus Kai, Alex, Alina, Olli und Zeus X. Machina besteht. Mit „Out Of The Smell Of Decay" liegt uns zwar das neueste Werk vor, allerdings bestehend aus Remixen des bereits 2009 veröffentlichten Albums „EgoPhobia". Ich kann nur über die aktuelle Platte urteilen.
„Reflection" im Digital Pain RMX startet mysteriös mit verzerrten Stimmen und lässt einen gespannt horchen, was wohl kommen wird. Gestört wird die Atmo dann von einem brachialen Riff und stabilem Drumming (teilweise elektronisch), darüber legt sich ein kräftiger, harter männlicher Sprechgesang, der dann wiederum als Gegensatz die glockenklare Stimme von Bassistin und auch Sängerin Alina an die Seite gestellt bekommt. Während die Stimme warm und gefühlvoll klingt, eine schöne Klangfarbe aber gesangstechnisch jetzt nicht gerade high-end, gesellen sich kalte Rhythmen und ein bösartiger männlicher Gesang dazu. Das hat schon einen gewissen Reiz, besonders die Dubstep Elemente bauen über die richtige Anlage gespielt mächtig Druck auf, lässt mich aber nicht in wahren Freudentaumel ausbrechen.
„Out Of The Smell Of Decay" versprüht generell eine leicht gruselige, kühle Stimmung, die tatsächlich an Konsolenspiele wie „Resident Evil" oder auch „Darkness" erinnert. Im Club kommt die Mucke garantiert noch besser. Das folgende „Last Drop" im Forsaken RMX schlägt noch etwas deftiger auf die Felle und ist auch abwechslungsreicher und überraschender arrangiert. Für meinen Geschmack könnte aber noch deutlich mehr Bums dahinter sein und die Lyrics könnten noch angepisster rüberkommen. Ganz nett ist die kreischende Stimme, die immer näher kommt und dann in eine befreiende Abfahrt übergeht. Hier kommt dann auch wieder die weibliche Stimme dazu und man merkt, X-VIVO sind am besten, wenn sie sich gegensätzlich präsentieren.
„Daymares" im Beyond The Lethargy RMX ist für mich das Glanzstück der Platte, sehr frostig und minimal inszeniert, allerdings stört hier ein nerviges Schnippen die beeindruckenden, bizarren Klangwelten und die Gesangsmelodien verlieren sich manchmal in Belanglosigkeit. Startet gut, klingt aber nicht konsequent zu Ende gedacht.
Leider ist die komplette Platte ziemlich durchschaubar, zwar nicht wirklich schlecht aber eben auch nicht wirklich neu. Man hört „Out Of The Smell Of Decay" durchweg die deutsche Herangehensweise an, an manchen Ecken müsste es brachialer und kompromissloser donnern und vieles wirkt auf mich leicht verkrampft. Die gewisse Arroganz und Lässigkeit, der gewisse Dreck, der im Industrial auch dazugehört, das fehlt mir hier gänzlich.
Schlusslicht in jeder Hinsicht ist „Irrtümer" im The End RMX, noch eingesungen von der ehemaligen Sängerin Anna, die wirklich nicht gerade fokussiert klingt, sondern eher orientierungslos. Wie ROSENSTOLZ auf ganz viel Promille, mit einem Hauch Travestieshow, auch textlich... ich kann kaum auf die Musik achten.
So nehme ich X-VIVO zur Kenntnis, bin gespannt, was noch folgen wird und wie bzw. ob sich die Band noch weiterentwickeln wird.