ME.MAN.MACHINE haben sich erst im Oktober 2010 gegründet und sind mit ihrem Debüt „Reviver" eine wahre Wohltat für jeden Rezensenten. Wenn die erste dumpfe Basswelle dahinwabert, der warme packende sonore Gesang einsetzt, sich die hellen weitläufigen Gitarrenmelodien über den fluffigen Schlagzeugtakt legen, das erste Lied Fahrt aufnimmt, dann weiß man: ME.MAN.MACHINE wissen, wie man gute Musik macht!
Das liegt sicherlich auch daran, dass jedes der fünf Bandmitglieder schon umfangreiche Erfahrungen in anderen Bands sammeln konnte und das Debüt sich lediglich auf ME.MAN.MACHINE als Band bezieht. Im April werden ME.MAN.MACHINE im Vorprogramm von THE BEAUTY OF GEMINA spielen und dort sicherlich einen Haufen neue Fans sammeln, wenn sie ihre zuckersüße Traurigkeit auf das Publikum loslassen. Richtiggehend eingelullt wird man von der beruhigenden Stimme, der melancholischen Stimmung und den schönen Arrangements. Insgesamt herrscht eher (be)ruhige(nde) Stimmung auf „Reviver", aber zwischendurch gesellen sich packende, wenn auch langsam gespielte Riffs dazu. Die wiederum erinnern mich tatsächlich an DEPECHE MODE, was uneingeschränkt als Lob eingeordnet werden darf. Fast schon ironisch zu erwähnen, dass ME.MAN.MACHINE Schweizer sind, denen man ja eine gewisse Trägheit unterstellt.
Der Albumtitel „Reviver"(= Auffrischungsmittel) ist dementsprechend gut gewählt, da man nicht gepusht, sondern mit Kraft betankt aus dem Strudel von ME.MAN.MACHINE wieder auftaucht. Das Plus der Platte ist auch gleichzeitig das Manko der Platte, da ein oder auch gerne zwei mehr flotte Stücke auch ganz nett gewesen wären. Wie bei „Lovesong", das Lied überzeugt durch lockere Fröhlichkeit (gemessen an den anderen Stücken), der Gesang transportiert dazu einen leicht seufzenden Unterton. Der Bass liefert stabilen Halt und gibt generell über die komplette Platte den pulsierenden Takt an, ein toller Klang und sehr schön drückend.
Zugutehalten muss man ME.MAN.MACHINE, dass sie sich nicht wiederholen und unterschiedliche Facetten von Schwermut anbieten. Kurz bevor das Ganze zu dröge, zu kümmerlich und zu verstörend wirkt, steuern ME.MAN.MACHINE mit hellen Sonnenstrahlen dagegen ("Cure"). Sehr geschickt wird auf „Reviver" mit den Gegensätzen gespielt, stellenweise werden tektonische Geschwindigkeit angeschlagen und hypnotische Momente geschaffen („My Elegy"). Die vier Herren beweisen Geschick für Timing und Songarrangement. Eine tolle Platte zum Fallenlassen, die deutlich mehr Beachtung verdient hat und Fans von DEPECHE MODE ("Craving"!), MUSE, TRAVIS, alten U2 Stücken oder auch KINGS OF LEON gefallen könnte, aber letztendlich doch schon sehr viel Eigenständigkeit besitzt.
Da wünscht man sich fast, es würde wieder schneien und kalt werden...