Stil (Spielzeit): Indie-Jazz-Experiment (31:54)
Label/Vertrieb (VÖ): Arts & Crafts/Alive (27.03.09)
Bewertung: 6/10
Link: http://happiness-project.ca
CHARLES SPEARIN hat sich für „The Happiness Project" etwas ganz Besonderes ausgedacht: Der kanadische Künstler, der vor allem mit dem großen Musiker-Kollektiv BROKEN SOCIAL SCENE tourte und Projekte mit DO MAKE SAY THINK startete, hat ein außergewöhnliches Konzeptalbum rund um das Thema „Glück" arrangiert.
Über ein Jahr lang lud er verschiedene seiner Nachbarn zu sich nach Hause ein, und nahm Interviews mit ihnen auf. Das Thema war indes immer das gleiche: Das Glück, und die Ansicht der Befragten dazu. Dabei war es völlig egal, ob es sich um eine Kind handelte („Ondine") oder einen älteren Mann („Mr. Gowrie"). SPEARIN selbst nahm die Interviews auf, und spielte im Nachhinein Songs zu den vereinzelten Samples ein. Unterstützt wurde er dabei von zahlreichen Gastmusikern, welche Klavier, Trompeten, Violinen und Harfen spielten. Ziel des Albums war es, die jeweilige Stimmung des Befragten eins zu eins in musikalische Rhytmen und Melodien zu transferieren. Somit trägt auch jedes Stück den Namen der sich äußernden Person.
Größtenteils ist dies auch gelungen, allerdings nicht immer sehr originell. So lässt SPEARIN zum Beispiel in Song eins, „Mrs. Morris" betitelt, Frau Morris in abgehackten Sätzen sprechen und spielt dazu 1:1 ein Saxophon. Mit dem „Happiness Project" wird also versucht, Sprechen und Musik zu verbinden - allerdings völlig anders, als es beim Sprechgesang, also dem Rap, der Fall ist.
Langlebigkeit verspricht dies allerdings noch lange nicht, ist aber immerhin recht interessant geworden. CHARLES SPEARIN hat bewiesen, dass es gelingen kann, Sprache und Musik adäquat zu synchronisieren - mehr oder weniger. Also gestaltet sich vorliegende CD eher als knapp halbstündiges Philosophie-Lehrstück. Wenn auch relativ musikalisch. Trotzdem mehr als vieles andere reine Geschmackssache. Interessierten sei daher ein Vorabtest nahe gelegt.