Stil (Spielzeit): Ambient / Neo-Klassik (41:05)
Label/Vertrieb: Prikosnovenie (Feb. 09)
Bewertung: 7 / 10
Link: www.myspace.com/artesia1983
Der Nachfolger zu „Chants d'automne" nimmt sich grundsätzlich unverändert aus: traumschöne Melodien / Atmosphären aus akustischen und synthetischen Elementen, die eine kuschelige Unterlage fürs märchenhafte Kopfkino darstellen. Und wieder geht's in die dunklen, aber freundlichen Wälder von Llydaw, wie der gälische Name der Bretagne lautet. Wieder geht's in die gute alte Zeit, die nie war, bevölkert von Feen und anderen Phantasmagorien.
Ein, zwei Unterschiede aber sind dennoch auffällig. Zunächst mal: Agathe hat eine neue Violinistin an ihrer Seite. Und den Abgang von Gaëlle, deren Spiel die ersten drei Veröffentlichungen ziert, empfinde ich dann schon als Verlust.
Man kann die personelle Veränderung positiv sehen: Coralies Spiel ist unauffälliger, und fügt sich nahtloser in die meditativen Atmosphären ein, die Agathe (keys) und Loïc (git. & Felle) da ausbreiten. Und verleiht „Llydaw" einen insgesamt noch konsistenteren Ausdruck.
Aber meditativ und eigentlich ausreichend konsistent waren letztlich auch schon die „Herbstlieder"; --- das (m. E.) von Arvo Pärt beeinflusste Spiel Gaëlles setzte dazu diverse erfrischende Akzente, die mir diesmal einfach fehlen. Mag sein, dass die Kompositionen von „Llydaw" noch eine Spur melancholischer sind, aber gerade deshalb hätten die phantasievollen und weniger mainstreamigen Ideen Gaëlles der Sache gut getan.
Trotz meines Gejammers: ARTESIA wissen dem Grunde nach wie's geht, und so ist ihnen mit „Llydaw" prinzipiell wieder ein schöner „Soundtrack" gelungen, den man z.B. Dargaardianern empfehlen kann, sofern die denn mit dieser entschieden meditativeren u. freundlicheren Fassung von Ambient / Neo-Klassik klarkommen, d.h. die bereit sind, auf dramatische Effekte, den Sopran Elisabeth Torisers und die Schwärze Tharens zu verzichten.