BRAID aus Illinois hatten ihre aktivste Zeit in den Neunzigern und prägten die aufkommende Emo-Szene – bis sie sich 1999 erstmal wieder verabschiedeten. 2004 folgte eine kurze Amerika-Tour, bevor man 2011 mit einer EP ein Lebenszeichen von sich gab. Dieser Tage erscheint nun nach langer Zeit das nächste Full-Length-Werk der Band.
2014 lässt sich der Sound der Amis wohl am besten mit dem Begriff „Indie Rock“ umschreiben – gewürzt mit einigen "Punk light" Elementen. Die Songs selbst kommen relativ zahm daher. Die Gitarren klimpern im Hintergrund, brechen manchmal in melancholische „Breitwandriffs“ aus – mit Anführungszeichen deshalb, weil hier mit mehr Druck in der Produktion viel mehr hätte rausgeholt werden können. Die Melodien sind sicherlich nicht schlecht, lassen aber über Albumdistanz einen echten Aha!-Effekt vermissen (positiv aufgefallen sind aber die Anspieltipps „Damages!“, „Many Enemies“ und „Pre Evergreen“); die Stimme von Sänger und Gitarrist Bob Nanna weiß aber dafür umso mehr zu gefallen und erinnert oft an BIFFY CLYROs Simon Neil (ohne schottischen Akzent versteht sich). Das allein reicht aber nicht, um ein fesselndes Album zu schreiben – der Großteil des Songmaterials ist einfach zu beliebig.
BRAID wirken 2014 wie eine nicht ganz so talentierte Version von oben bereits erwähnten BIFFY CLYRO, die es mit unglaublich gefühlvollen Songs, großer Arena-Epik und unkonventionellen Elementen in ihrem Sound geschafft haben, ganz groß rauszukommen. BRAID müssen sich anstrengen und am Songwriting arbeiten, wenn sie angesichts so starker Konkurrenz in der heutigen Zeit nochmal Fuß fassen wollen.