Stil (Spielzeit): Pop-Rock (45:38)
Label/Vertrieb (VÖ): Universal/Universal (16.05.08)
Bewertung: Glattpoliert (4/10)
Link: http://www.3doorsdown.de
Rockband im Boygroupdesign. Massenprodukt mit Nischenappeal. Albumverkäufe im zweistelligen Millionenbereich versus Street-Credibility. Kreischende, zumeist minderjährige Fanscharen, schwitzend und tobend in ausverkauften Hallen. Die Rede ist von den US-Rockern 3 DOORS DOWN, einem der verkaufsstärksten Produkte des Amerikanischen Musik-Massenmarktes in den vergangenen acht Jahren. Schwer genug fällt es, einer Band, welche mit der auf sämtlichen, in der Rockergemeinde nicht eben angesehenen Kanäle bis zum Nahtod rotierenden Schmonzette Here Without You den Zenit ihrer noch jungen Karriere erreichen konnte, unvoreingenommen zu begegnen. Doch Versuch macht bekanntlich kluch, also hinein ins Hörvergnügen, welches der in der schicken Super Jewel Box feilgebotene, selbstbetitelte Silberling verspricht.
Derjenige, der für die mittlerweile gängige Verfahrensweise zur Verantwortung gezogen werden kann, dass am Beginn eines jeden in der Folge noch so seichten Poprock-Albums ein umgekehrt proportional zur Anzahl der insgesamt vorhandenen (Halb-)Balladen in seiner Härte zunehmender Opener stehen muss, sollte möglicherweise rückwirkend für sein Werk geteert und gefedert werden dürfen, man vergleiche beispielsweise den Titeltrack von MEAT LOAFs neuestem und keineswegs schwachen Machwerk „The Monster Is Loose“. Jedenfalls machen 3 DOORS DOWN dieser zweifelhaften Tradition mit Train mehr als alle Ehre. Die Gitarren rotzen, Frontmann Brad Arnold klagt sich jedoch mit wie gewohnt recht eingeschränktem stimmlichen Material und somit durchgehend einigermaßen eindimensionaler Gesangsleistung zuerst durch die Nummer, und in der Folge dann – wie zu erwarten – auch durch das gesamte Album.
Was fehlt, sind die Hooklines, sind die wirklich unvorhersehbaren Momente, sind die Unwägbarkeiten, die eine wirklich gute Alternative-Platte ausmachen. Alles schon mal gehört, alles schon mal da gewesen. Sicher, griffiger wird’s in der Folge durchaus – die etatmäßige erste Singleauskopplung It’s Not My Time oder das insgesamt deutlich ruhiger angelegte Pages sollte jeder Festzeltbesucher nach spätestens dem zweiten Durchlauf nahezu fehlerlos mitgrölen können Doch generell ist „ruhig“ eine Vokabel, die „3 Doors Down“ ernüchternd gut zu Gesichte steht. Halbballade reiht sich an Halbballade, nur wenige Nummern verdienen jenes umstrittene Prädikat nicht oder nur am Rande. These Days oder Runaway zählen dennoch nicht zu den echten Lichtblicken, zu einförmig, zu massenkonform wirkt jede Melodie, wirkt jedes Riff – sofern überhaupt erkennbar.
Unter dem Strich fehlen auf „3 Doors Down“ von Anfang bis Ende die echten Aha-Momente. Der – wie zu erwarten – druckvollen und transparenten State-Of-The-Art-Produktion stehen mangelnder Einfallsreichtum, kaum vorhandene Inspiration und kaum ein sich auch nur fünfzig Zentimeter von den reichlich ausgetretenen Pfaden des viel zitierten Mainstreams entfernt bewegender Song entgegen. Der Eindruck drängt sich auf, 3 DOORS DOWN hatten nach drei Jahren Sendepause nicht den Mut, ein Comeback zu liefern, das nicht auf Anhieb die Top-20 der Albumcharts würde entern können. Schade – mit etwas mehr Risiko wäre sicher mehr drin gewesen als nur mustergültiger MTViva-Poprock. So bleibt der Eindruck eines aalglatten Produktes, welches zwar passabel zu unterhalten, doch zu keiner Zeit wirklich zu überzeugen vermag.