Link: http://walkingconcert.com
Der Walter Schreifels mal wieder. Wechselt seine Bands wie andere Leute die Thermounterwäsche. War schon Vorstand solch illustrer Kapellen wie Gorilla Biscuits, Quicksand, Rival Schools, etc. pp. Nebenbei Miterfinder des gesamten Posthardcore-Genres. Grundsympathischer Enddreißiger, und für nicht gerade wenige so etwas wie eine lebende Legende.
Walters jüngster Auswurf hört nun auf den Namen Walking Concert und erscheint mit einem guten Jahr Verspätung bei DevilDuck Records auch endlich in Deutschland. Und natürlich klingt „Run To Be Born“, wie alles, das der Meister auf CD unters Volk bringt, absolut nach Schreifels: Der treibende Groove, die schraddeligen Gitarren, die heisere, nölende, immer den charmanten Ton daneben liegende Stimme – die Grundzutaten sind alle vorhanden. Woran nur, fragt man sich, liegt es dann, dass diese Rezeptur hier die Geschmacksknospen nicht so recht stimulieren will? Ist es die fehlende Verzerrung? Der unüberhörbare Sixties-Einfluss? Sind es die viel zu selten aufblitzenden Hooklines? Die instrumentale Unaufgeregtheit? Die Tatsache, dass bei gemütlicher Wohnzimmeratmosphäre Schreifels stimmliche Defizite besonders ins Auge stechen? Oder sind wir einfach nur vom Vorgänger verwöhnt worden, dem delikaten „United By Fate“ der Rival Schools?
Vielleicht muss man eine besondere Schwäche für Bands wie Pavement oder die Flaming Lips mitbringen, um Walking Concert mit wirklicher Begeisterung begegnen zu können. Eine Großtat ist „Run To Be Born“ zumindest in meinen Ohren nicht geworden. Soll es ja vielleicht auch gar nicht sein.
Wird halt auch älter, der Walter.
Stil (Spielzeit): Indie (31:53)
Label/Vertrieb (VÖ): Some / DevilDuck Records (24.10.)
Bewertung: 4 / 10