Für das neue Album haben sich YOUNG GUNS daher besonders viel Zeit gelassen. Ganze vier Jahre ist das letzte Album schon her. In der Zwischenzeit ist das Londoner Quartett auf ausgiebigen Touren gewesen und hat sich mit Chart-Erfolgen und Radio-Airplays Bekanntheit verschafft.
Das neue Album klingt für mich wie eine Mischung aus Rockbands wie DARLIA, Pop-Punk-Bands wie ALL TIME LOW und den neuen BRING ME THE HORIZON-Songs.
Mich persönlich freut es ja immer, wenn ein Album mit einem Knüller beginnt. „Bulletproof“ ist ein absoluter Ohrwurm und die beiden Gitarristen John Taylor und Fraser Taylor haben definitiv was auf dem Kasten. Was mich aber dafür umso mehr enttäuscht: wenn nach einem genialen Intro die Leistung abfällt, was bei diesem Album leider der Fall ist. Insbesondere der Song „Echoes“ (der Titeltrack, weshalb man von ihm etwas mehr erwarten sollte) klingt nach Standard-Alternative.
YOUNG GUNS verwenden auch viele atmosphärische Synthesizer-Sounds, die die Standardinstrumente untergehen lassen, was insbesondere in Kombination mit dem alternative-typischen Autotune alle Lieder genau gleich klingen lässt. Auch nach dem fünften Mal Hören kann ich außer dem Intro-Song kaum ein Lied von dem anderen unterscheiden. In „Mad World“ steht das Schlagzeug im Vordergrund und auch ein cooles Gitarrensolo ist vorhanden, daher für mich das zweitbeste Lied des Albums. „Buried“ klingt mit dem Synthesizer einfach nur wie ein BMTH-Abklatsch und „Mercury In Retrograde“, auf den ich mich aufgrund des genialen Titels gefreut hatte, enttäuscht durch einen Mangel an innovativen Sounds.
Überrascht hat mich „Paradise“, da es die einzige Ballade auf dem Album ist. Gustav Wood bringt hier seine gesanglichen Qualitäten perfekt zum Ausdruck, da hauptsächlich nur ein Klavier die Stimme begleitet. Die größte Enttäuschung ist der Outro-Song „Afterglow“, welcher dem Intro sehr ähnlich ist, aber durch eingelegte Dance-Music-Sounds nach einem schlechten Eurovision-Song-Contest-Lied klingt.
YOUNG GUNS sind zwar auf dem richtigen Weg, doch um tatsächlich in den Köpfen der Hörer zu bleiben, müssen sie damit beginnen, einen eigenen Stil zu entwickeln. Der Wiedererkennungswert fehlt, welcher aber bei den Millionen Bands, die es eben gibt, verdammt wichtig ist.