Stil (Spielzeit): Alternative Rock Core (50:24)
Label/Vertrieb (VÖ): Geffen/Universal (06.06.05)
Bewertung: Anders, besser, juchu! (9/10)
Link: www.finchmusic.com
Man möchte sie aus vollem Hals mitgrölen, die letzten Zeilen des knallenden Openers „Insomniatic Meat" auf dem neuen, zweiten Album von Finch: „This ist he worst thing that you have ever done!" - Obwohl diese Aussage das völlige Gegenteil dessen darstellt, was die Platte liefert: Verdammt gute Musik.
Drei Jahre sind vergangen seit dem fulminanten „What It Is To Burn", und einen Drummerwechsel sowie um einige Erkenntnisse reicher sah man sich wohl dazu genötigt, das Ruder herumzureißen, um mit einem Nummer-Sicher-Werk nicht in der Veröffentlichungs-Flut anderer Emo-/Screamo-Kapellen unterzugehen. Somit klingt „Say Hello To Sunshine" wesentlich rockiger, vertrackter, stürmischer und herzerfrischender als das abgefeierte Vorwerk.
Ich kann gar nicht sagen, wie sehr mich die Richtungskorrektur freut - denn mit diesem herrlich rauen Alternative-Rock-Album, das an manchen Stellen Verweise zu Bands wie Faith No More, Incubus oder auch Blackmail zulässt, haben sich Finch dem Fortschritt verschrieben. Klar, dass das Risiko nun darin besteht, dass sich die Fans vergangener Stunden von der Band abwenden.
Der neue Stil hat nicht mehr allzu viel mit Emo zu tun, dennoch sind gewisse Trademarks geblieben: Der Wechsel zwischen Singen und Schreien, dramatische Melodien und Songs, die zu jeder Sekunde gut ins Ohr gehen. Das Ganze nur mit wesentlich härteren Riffs garniert und einem Sound, der crispy und dennoch warm und druckvoll rüberkommt. Dissonanzen, kleine nette Tonspielereien, Deftones-mäßige Gefühlsausbrüche und purer Rock'n'Roll, all das ist zu finden auf diesem Werk.
Pop-Punk war einmal, denn hier steht eine gereifte Band, die keine abgelatschten Pfade mehr verfolgt. Intensiver, atmosphärischer und somit berührender als man es je erwartet hätte.
Chris
Als Kind der 90er liebe ich Grunge und Alternative Rock – meine bevorzugten Genres sind aber Death, Groove, Dark und Thrash Metal. Ich kann Musik und Künstler schwer voneinander trennen und halte Szene-Polizisten für das Letzte, was Musik braucht. Cool, dass Du vorbeischaust!