Viel Schminke, schreckliche Beleuchtung und miese Effekte. Mehr haben THE MICRO HEAD 4N‘S nicht gebraucht, um ein wahres Greenscreen-Ekelpaket als Musikvideo zu produzieren. Als alter D‘ESPAIRS-RAY-Fan will man sich die Haare raufen. Der erste Eindruck ist so völlig dahin und das, obwohl zu diesem Zeitpunkt noch kein einziger Ton der vier Stücke umfassenden Single erklungen ist. Schade, sind diese doch um einiges gelungener als das erwähnte Video.
Pop-Rock mit Kitschfaktor
Wer jetzt schon beim bloßen Lesen des Namens D‘ESPAIRS RAY schwitzige Finger bekommen hat, sei vorgewarnt. THE MICRO HEAD 4N‘S haben nichts mit der Rock-Metal-Vergangenheit einiger ihrer Mitglieder zu tun, sondern spielen einen im Vergleich seichten Pop-Rock. Der Titeltrack "Jougen No Tsuki No Orchestra“ ist hierfür das beste Beispiel und schallt genauso kitschig und träumerisch wie das gut gestaltete Artwork aus den Boxen. Der geneigte Rockfan wird sich bei soviel Gefühlsduselei zwar die Ohren zuhalten – gut gemacht ist der Song aber allemal.
Eine Aussage, welche sich auf die ganze EP übertragen lässt, denn in musikalische Abgründe lauscht der Hörer hier selten. Stattdessen wirken die vier Songs gut austariert sowie professionell produziert, sodass einem gefahrlosen Hörgenuss nichts im Wege steht. Glücklicherweise bleiben die Jungs nicht auf ihrer eingangs erwähnten Kitschschiene, sondern driften mit dem immer noch träumerischen "Silver Bullet“ ein gutes Stück Richtung Rockmusik ab.
Gute Ideen, wenig Tiefgang
Auch die letzten beiden Songs, namentlich "Earnest Game“ und "Monster‘s Roar“, haben durchaus ihre Momente, obwohl die Japaner ausgerechnet im Refrain die Kreativität vermissen lassen. Treiben die Strophen noch voran, kommen die Asiaten im Refrain nicht über die durchschnittliche Japano-Livesong-Hymne hinaus. Dieser Ansatz mag auf den heimischen Konzerten der Band sicher aufgehen, klingt auf CD aber ebenso langweilig wie all die Möchtegern-Banger anderer Genrevertreter.
Trotz des katastrophalen Musikvideos (Benutzung auf eigene Gefahr!) stellt sich "Jougen No Tsuki No Orchestra - Stella Note Music“ als überraschend gute Veröffentlichung heraus, die für Fans wohl ein Pflichtkauf sein dürfte. Auch wenn der Single nicht wirklich viel Tiefgang zu attestieren ist, eignet sie sich doch hervorragend für zwischendurch – z.B. in der Bahn oder im Bus – wenn das Hirn sich einfach nur einmal berieseln lassen will. Musikalische Luftsprünge sollte der Hörer von "Jougen No Tsuki No Orchestra - Stella Note Music“ allerdings keine erwarten.
Tracklist
01. Jougen No Tsuki No Orchestra 4:31
02. Silver Bullet 3:58
03. Earnest Game 4:32
04. Monster's Roar 3:23