Stepfather Fred - Enhancer Tipp

Stepfather Fred - Enhancer
    Heavy Alternative Rock

    Label: El Puerto Records/ Soulfood
    VÖ: 27.04.2018
    Bewertung:8/10

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„Wir machen Rock!“ – eine Aussage, in der sich viele Bands verfangen und vergessen, was denn ihr eigentliches Ziel ist. Im Endeffekt geht es nämlich gar nicht darum, sich einem bestimmten Genre zu fügen, sondern sein eigenes Ding zu machen. Und genau das haben STEPFATHER FRED endlich geschafft, mit ihrem vierten Studioalbum „Enhancer“.

Die Allgäuer Band gibt es eigentlich schon seit 2007, einer ziemlich langen Zeit also, doch die jetzige Viererkonstellation, die offensichtlich wohl perfekte Besetzung, steht erst seit vorletztem Jahr. Und das scheint auch ausschlaggebend für dieses bislang beste Album der Band zu sein: Die richtigen Leute. „Enhancer“ stellt das Endprodukt dar, wenn man vier unglaubliche Musiker in einen Raum steckt und Songs schreiben lässt. Eine Platte mit enormer Hitdichte, gebrandmarkt von STEPFATHER FRED.

Das Problem, das sich beim Vorgängeralbum „Dummies, Dolls & Masters“ ergeben hatte, war, dass alle Songs stur auf das vermeintliche Ideal eines Rocksongs getrimmt wurden und folglich logischerweise alle gleich und langweilig klangen, ohne dass man jemals einen Eindruck davon erhalten hätte, wer STEPFATHER FRED nun eigentlich sind.

Das hat sich mit diesem klasse Album komplett geändert, denn am Songwriting wurde ordentlich gefeilt, sodass jeder Musiker seinen großen Auftritt hat und fast sein gesamtes Potenzial ausschöpfen kann. Besonders prägend ist, wie wohl jedem auffallen wird, die Stimme des Sängers Basti – ein Stimmorgan, das klingt, als wäre es von Nägeln malträtiert worden, das jedoch im passenden Moment auch ganz geschmeidig sein kann. Mit anderen Worten: Durch diesen genialen Gesang vergisst man streckenweise, sich auf den eigentlichen Song zu konzentrieren.

Querbeet

STEPFATHER FRED schaffen es außerdem, den Zuhörer fast die ganzen 44 Minuten auf Trab zu halten. Vom groovigen „This Is Me“ bis hin zum recht aggressiven „Focus“ oder dem emotionalen „Alone In The Ground“ werden fast alle Gemütszustände durchlaufen, wobei sie den letzten Song „My Way To You“ auch hätten sein lassen können – ein klassisches Show-Off-Produkt.
Besonders begeistert bin ich von „Cut My Strings“, das sich aufgrund der schönen Bassläufe und der schönen Wendungen zu meinem Lieblingslied auf der Scheibe herauskristallisiert hat und zum Mitsingen einlädt – wie eigentlich fast jedes Lied auf „Enhancer“.

„Wir machen Rock!“

STEPFATHER FRED machen noch immer Rock, nur diesmal auf ihre eigene Art und Weise und einmal das Fundament geschaffen, wird es mit der Band vermutlich nur noch bergauf gehen können. Ein einfach starkes Album, das die Qualitäten der Band auf den Punkt bringt.

Tracklist "Enhancer":
I Have To End
Alone In The Ground
This Is Me
Prime Time
Die Hard - Live Fast
Full Metal Jacket
Cut My Strings
Speed of Life
One Second Alive
Take Control
Halo
Focus
My Way To You

Die Band:
Basti - Vocals
Simon - Guitar
Matze - Bass
Juli - Drums

Nana

Stile: Atmospheric Black Metal, Stoner Rock, Melodic Death Metal, Metal-/Deathcore, slavischer Postpunk, Synth-Pop

Bands: Altin Gün, Agar Agar, Boy Harsher, Children of Bodom, Mars Red Sky, John Maus, Lorna Shore, Jonathan Hulten, Myrkur, Molchat Doma, Polyphia

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