Auch wenn der Opener noch sehr an das Debüt erinnert und relativ energiegeladen losgeht, wird es danach ruhiger, überlegter, experimenteller und dunkler – aber auch poppiger. Witzigerweise war das beim Debüt genau anders herum, da es leiser und experimenteller anfing und sich dann ins Punkige steigerte.
Jetzt aber merkt man, dass die BLACKOUT PROBLEMS sich nicht wiederholen wollten – wobei dies nicht zwangsläufig für die Gesangsmelodien gilt, wenn er energischer singt. Und so lassen sie den Songs viel mehr Zeit, sich zu entfalten und nutzen die Möglichkeiten eines Studios auch noch wesentlich mehr. Da hört man auf einmal Samples, elektronische Spielereien oder seltsame Hintergrundstimmen. Und wenn man will, ist es vollkommen OK, das nicht zu mögen und der Platte vorzuwerfen, sie sei zu behäbig und zu wenig punkig und dafür zu poppig.
Aber wer sich mehr Zeit nimmt und nicht unbedingt den schnellen Hit erwartet, der kann hier einige Glanzleistungen finden. Vor allem, weil sich viele Songs über einen Zeitraum erst aufbauen, bis sie wirklich Gas geben. Und ja: Das hier ist streckenweise echt poppig. Und manchmal ist mir das auch zu viel Produktion. Aber ich habe großen Respekt vor Bands, die sich entwickeln. Und an manchen Stellen begeistern sie mich auch wirklich. Und je länger ich mich auf diese Platte einlasse, umso mehr mag ich sie – aber dann muss ich auch in der richtigen Stimmung für diese poppige Art des Genres sein.
Ich bin hier irgendwo zwischen sechs und sieben Punkten, möchte aber die Arbeit der Band nicht bestrafen und bleibe wie beim Debüt jetzt einfach bei sieben Punkten.