Thembones - You Are Welcome

Review

Genau 1 Minute und 28 Sekunden lang dachte ich, „Thembones" wären eine geniale Mischung aus Helmet und Incubus. Oder annähernd so klasse wie Alice in Chains, die - wie ich vermute - für den Namen herhalten mussten. Dann setzte der Refrain ein, und das Ganze blieb kurz vorm Abheben doch auf dem Boden.

Ein wiederkehrendes Erlebnis beim Debüt „You Are Welcome" (Valve Records): Das Ende hält nicht, was der Anfang verspricht, in der Platteninfo geht's schon los: „Die Mischung aus Funk, Grunge, Breakbeat und auch metallischen Elementen entwickelt eine Kraft...". Und ein wenig weiter unten: „Die Songs der vier Solinger sind aber kein musikalisches Gemisch, sondern das Ergebnis..." Aha. Also keine Mischung aber eine Mischung... irgendwie so.

„Irgendwie so" klingt das auch, durchaus nett, sehr eingängig, absolut ungefährlich, eher schon langweilig, fast vorhersehbar, insgesamt also gar nicht wie eine Mischung aus Helmet und Konsorten. Unverzeihlich ist der gleich bleibende Gesang, der Emotionales verlauten lässt aber keine Emotionalität ausstrahlt. Wie auch die Songs, hier fehlt es schlicht an Charisma. Nicht jeder Band ist es gegeben, den Hörer zu berühren. Aber dann sollte zumindest der Abgeh-Faktor oder der Chill-Faktor oder der Wasauchimmerfaktor stimmen, und da sehe ich hier wenig, bis auf die Radiokompatibilität.

Was man so oft über „Studentenbands" sagt, trifft bei Thembones leider zu: Mit einem Bier in der Tür stehend lasse ich dazu meinen großen Zeh wippen, und die meisten Mädels werden vorne ordentlich applaudieren. Unter'm Strich halte ich die Songs jedoch für Alternative-Rock, wie ihn jede dritte Band spielt, die durchaus Talent aber wenig Gespür für die besonderen Momente hat.

Chris

Als Kind der 90er liebe ich Grunge und Alternative Rock – meine bevorzugten Genres sind aber Death, Groove, Dark und Thrash Metal. Ich kann Musik und Künstler schwer voneinander trennen und halte Szene-Polizisten für das Letzte, was Musik braucht. Cool, dass Du vorbeischaust!

Mehr Alternative Rock / Indie Reviews