Grzegorz - 33 Tipp

Grzegorz - 33
    Alternative Rock, Synthpop und Industrial

    Label: helltag
    VÖ: 26.10.2018
    Bewertung:8/10

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Alleine schon mit dem Coverartwork von "33" hat GRZEGORZ sofort mein Interesse geweckt. Es zeigt Grzegorz Olszowka als kleinen Knirps, im Schlafanzug mit der Fernbedienung auf dem Teppich sitzend und ganz offensichtlich komplett in den Bann gezogen von den bewegten, bunten Bildern im TV. Das ist schon einige Jahre her und die Musik auf seinem Album verkörpert eher den Stress und die Reizüberflutung, der Kinder heutzutage über TV, Internet und Social Media ausgesetzt sind. Olszowka ist einer, zu dem man ‚Tausendassa‘, ‚kreativer Kopf‘ oder ‚Hans Dampf in allen Gassen‘ sagt – demensprechend vielseitig und offen präsentiert er sich mit einem starken Mix aus Industrial, Alternative und Synthpop.

Keifen und Doublebass für alle

Er konzentriert sich auf das Wesentliche, sowas hat er gelernt als Produzent für K.I.Z., KRAFTKLUB und PRINZ PI. Doublebass wird als Stilmittel für Vernichtung und für den Untergang eingesetzt, es darf den Song nach draußen geleiten. Dafür hat sich Grzegorz Olszowka Unterstützung von Schlagzeuger Paul Seidel (CASPER, WAR FROM A HARLOTS MOUTH, THE OCEAN) ins Boot geholt, alles andere auf "33" stammt von ihm. Problemlos lässt er mit seiner sonoren Stimme Wolkenschlösser wachsen, scheint sein Innerstes nach außen zu kehren, nur um im nächsten Moment in Raserei zu verfallen. Dabei geht er ähnlich ungewöhnlich wie LITURGY vor und wird auch auf viele Fragezeichen bei Hörern stoßen.

Dabei ist es herrlich packend und herzzerreißend, wie er seine Gedanken in dramatischen Synthiefluten ertränkt und schräge, zynische Sätze wie "War is for everyone" im entsprechenden Song skandiert. In "I’ve Lost My Friends To Cocaine" gibt sich GRZEGORZ ähnlich verletzbar wie JONATHAN DAVIS auf seinem letzten Album, kann stimmlich und atmosphärisch locker mithalten. Auch der KORN-Frontmann liebäugelt immer wieder gerne mit Wave und Gothic im Sinne von TYPE O NEGATIVE oder DEPECHE MODE. Mit "Kids In America" wagt sich GRZEGORZ aber noch einen Schritt weiter, schnappt sich einen Hit von KIM WILDE und entzieht dem Lied jegliche aufgesetzte Fröhlichkeit, sodass dem Hörer das 'Lalala' im Halse steckenbleibt.

Abseits der plattgelatschten Pfade

Über den Klang zu sprechen, erübrigt sich. Glasklar und bretthart knallt "33" aus der Anlage und verbreitet sich im kompletten Raum. Vierzig Minuten sind für den Anfang ganz schön viel, einiges auf "33" wiederholt sich schlicht und hätte problemlos zusammengestrichen werden können. Am Ende liefert GRZEGORZ aber ein geiles, ungewöhnliches Album, welches fernab von Mainstream oder Schubladendenken stattfindet – und ist das nicht genau das, was immer alle wollen?

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