Der Solo-Künstler schöpft hierfür aus dem Vollen seiner musikalischen Möglichkeiten und lässt Kreativität und Emotionalität grenzenlosen Lauf. Während "The Blue Bird“ sich in den ersten Minuten noch mit kurzweiligen Instrumentals eingroovt, wabern schon bald schleppende 7-Minuten-Rocker durch die Hörgänge, welche nicht von ungefähr an verlassene und zugerauchte Bartresen erinnern. Die knapp gehaltenen Zwischenspiele tragen zu diesem Eindruck bei und lassen gelungen die akustischen Grenzen verschwimmen. "The Blue Bird“ wirkt so stellenweise eher wie ein Kunstfilm, als wie ein Rockalbum.
Art Rock mit Herz
Es sind dabei insbesondere die häufig vorhandenen Kanten, die überraschenden Momente – wie z.B. das von Joe Morales eingespielte Saxophon-Solo in "They Have Won“ –, die das Album hörenswert machen. So langweilt "O Ye Of Little Faith“ trotz seiner Ausmaße zu keiner Sekunde, während "The Happiness Machine“ genau an der richtigen Stelle groovigere Akzente setzt. "The Blue Bird“ klingt über die gesamte Spielzeit überraschend geerdet und verliert bei allen Ausschweifungen nie den Blick für das Wesentliche.
Damit ist das neue Solo-Album von MARK DEUTROM jedoch kein Album für jedermann. Nur wenige Songs auf "The Blue Bird“ verstehen es, auch aus dem Kontext gerissen zu begeistern. Das Fünftwerk des Amerikaners bleibt ein Gesamtkunstwerk. Ein Kurzfilm, welcher die Natur des Glücks erkundet und nicht allzu viel auf gängige Hörgewohnheiten gibt. "The Blue Bird“ ist authentisch, emotional und ungefiltert und somit ein wahrer musikalischer Gentleman. Eine Empfehlung für alle, bei denen es nicht immer krachen muss.
Tracklist
1. No Space (1:29)
2. Futurist Manifesto (2:05)
3. Radiant Gravity (3:30)
4. O Ye Of Little Faith (7:02)
5. Our Revels Now Are Ended (1:17)
6. Hell Is a City (6:11)
7. Somnambulist (7:02)
8. Through the Ringing Cedars (1:40)
9. They Have Won (4:09)
10. The Happiness Machine (4:17)
11. Nothing Out There (5:17)
Total playing time: 43:59