OneTakeRecords vs. NoisePollutionRecords - A Serious Compilation Of Our Artists In Full Stereo

Review

Zwei Labels, zwei CDs, ein Sampler: "A Serious Compilation Of Our Artists In Full Stereo" nennt sich das Gemeinschaftsprodukt von OneTakeRecords und NoisePollutionRecords.
OneTake ist nicht nur Promo-Portal und Mailorder, sondern auch noch ein unabhängiges Label, welches in regelmäßigen Abständen Platten veröffentlicht. Noisepollution haben es sich zur Aufgabe gemacht, einmal jährlich eine Compilation mit den besten Gitarrenbands aus Deutschland herauszubringen, sowie ein zugehöriges Releasefestival zu veranstalten. Soweit die Labels, nun zu den Bands auf den zwei Silbertellern:

Lawn starten mit dem ruhigen "Silverscreen" in melodiöser Schrammelrock-Manier, Poodle Explosion hauen uns das straighte "Dreams" um die Ohren, bevor Mill ein traurig-getragenes "Spacebar" vorlegen. Der erste richtige Durchstarter stammt von Bizibox mit "Headlight", verzerrte Gitarren und angezogenes Tempo also, und danach kommt es mit Cartwrights "Horses Playing Harp" zu meinem persönlichen Highlight der gesamten Compilation: Abgespacte Querflötenklänge, cleane Schrammelchords, eine einprägsame Stimme, Wirrwarr von Stimmungen und Tönen – ein unglaublich cooler Song, fern ab von allem Gewohnten.

Peer Gynt fallen mit der nervigen Strophenzeile zu "Open Your Blade Parachute" wieder etwas ab, doch Skinny Norris versöhnen mit temporeichem, melodiösem Schrammelrock bei "Fuck!". Die Midtempo-Akustik-Nummer "Broken Toy" von Balboa kommt gänzlich ohne Gesang aus, der dem etwas schwülstigen "Incense" von 20/20 jedoch zusammen mit den flächigen Keyboardsounds gerade seinen Charme verleiht. Lacuna haben mit "Too Stable" einen rotzigen Riff-Rocker am Start, Gutbucket schlagen mit "Roll Over Playdead" in eine ähnliche Kerbe, und Minusmens "Black Heart Youth" lässt die erste CD in kantig-schönem Gitarrengewitter ausklingen.

Auch NoisePollution haben hoffnungsvolle Newcomer im Rennen: Im Fahrwasser von Nu Rock bewegen sich Kju mit "Oxygen", während "Romantic Sperm" von Freezeebee melodisch-tiefergestimmt zu Werke gehen. Soulstrip springt mit "Blinded By The Sun" ein nölig gesungener aber dennoch rockiger Braten aus der Pfanne, und die aus Humungous Fungus hervorgegangenen September rocken traurig-schön mit "Tomorrow People". Silva Sonic knallen bei "Everything To Me" Gitarrenwände ins Off, Sidesho erinnern mit "Picture Perfect" an Silverchair, und "Anymore" von Four Sided Cube fühlt sich ebenfalls bei angenehm melodischem Grunge-Pop heimisch.

Soapbox präsentieren sich mit dem indisch angehauchten "White Window", "My Private Catcher" von Lunatic Skydance bedient mit vertrackt-rollendem Sound die Wüstenrocker unter Euch, In Veins legen mit "Perfect Insect" ein rauhes Stück Alternative-Rock vor, und kurz vor Ende gerät man zu Killing Game Shows Radiohead-mäßigem "Planet End" wieder in ruhiges Fahrwasser, bevor Studio 47b mit "Wuttke" einen markant-rockigen Schlussakzent setzen.

24 mehr oder weniger Newcomer, alles in Richtung Alternative-/Independent-Rock gebürstet und für wenig Kohle bei Eurem CD-Dealer zu erstehen. Kann man gut machen.

Chris

Als Kind der 90er liebe ich Grunge und Alternative Rock – meine bevorzugten Genres sind aber Death, Groove, Dark und Thrash Metal. Ich kann Musik und Künstler schwer voneinander trennen und halte Szene-Polizisten für das Letzte, was Musik braucht. Cool, dass Du vorbeischaust!