Trace - This Mess We're In

trace band

"Epischer Pop mit Majestätsanspruch und großen Gefühlen" – au Backe, solche Superlative in der Platteninfo fordern Widerspruch ja regelrecht heraus. Das Debüt "This Mess We're In" (Prooshrecords) der Nürnberger Trace verdient jedoch tatsächlich vollmundiges Lob.

Schwelgerische Melancholie, vielschichtiges Songwriting sowie eine gute Portion Rock sind Bestandteil fast jedes der zehn Songs. Klagende Gitarrenmelodien, verspielte Piano-Einlagen und schwermütige Refrains fügen sich mal groovig-treibend, mal sanft-zurückgenommen aneinander. Die Texte handeln von den traurigen Seiten zwischenmenschlicher Beziehung: Unverständnis, Verlust und unerwiderte Liebe. Genügend Pathos ist vorhanden, der jedoch glücklicherweise nicht in Kitsch oder schwülstiges Herumgeheule abdriftet.

Die technische Versiertheit der fünf Jungs hört man: Die Stimme von Sänger und Gitarrist Linn klingt gefühlvoll und besitzt Volumen, und auch die übrigen Musiker setzen ihre Instrumente geübt und songdienlich ein. So haben Titel wie "My Fair Lanes" oder "Mean To Me All" absolutes Gänsehautpotential, das durch die warme und Raum gebende Produktion zusätzlich verstärkt wird. Der Track "Outburst" hätte auch von einem der letzten Anathema-Alben stammen können; überhaupt erinnern die Arrangements stark an jene der eher metallastigen englischen Band.

Alles in allem haben Trace ein großartiges Werk für stille Momente aufgenommen. Holt Euch diese Platte.

Chris

Als Kind der 90er liebe ich Grunge und Alternative Rock – meine bevorzugten Genres sind aber Death, Groove, Dark und Thrash Metal. Ich kann Musik und Künstler schwer voneinander trennen und halte Szene-Polizisten für das Letzte, was Musik braucht. Cool, dass Du vorbeischaust!

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