Futile - The Argonaut

futile_theargonaut
Stil (Spielzeit): Progressive Alternative Rock
Label / Vertrieb (VÖ): STF / CMS (05.12.08)
Bewertung: 7 / 10
Links: www.futilemusic.com, www.myspace.com/futilemusic.com
"The word endures the truth, it breaks stone and it dries oceans"

Zum Glück ist noch genug salziges H2O samt der damit verbundenen Abenteuer übrig geblieben, dass sich das aus Wellenrauschen, Möwengeschrei, sphärischen Streicherklängen und Piano vom Keyboard bestehende Intro zum Album „The Argonaut" von FUTILE lohnt.

Aber gehen wir noch einen Schritt zurück. Bereits die Äußerlichkeiten in Form des Booklets hinterlassen einen sehr guten Eindruck. In Anlehnung an ein handschriftliches Schiffslogbuch samt illustrierenden Skizzen bringt es einen in die richtige Aufbruchsstimmung. Gleichsam mit Sextant und Metronom bewaffnet brechen FUTILE im Vertrauen auf TOOL'sche Kräfte von Karlsruhe aus in ungekannte Weiten auf, um das Goldene Vlies zu suchen. Die in jeglicher Hinsicht sagenhafte Musik jener kalifornischen Mystiker des komplexeren und mit Rhythmiken spielenden Alternative Rocks haben sich Oliver Reinecke (vocals, guitars), Dominik Schätzel (guitars), Philipp Schrenk (bass) und Patrick Spotka (drums) offenbar intravenös verabreicht, bevor sie ins Studio gingen. Wer erwartet, dass ich jetzt darüber herziehe, irrt sich gewaltig.

FUTILE provozieren und faszinieren von Beginn an durch gekonnte Abwandlung des Vorbildes. Progressive Rhythmiken von Schlagzeug, Bass und Gitarre wandeln wie zum Beispiel auch bei PRISMA auf den Spuren von TOOL und A PERFECT CIRCLE, sind aber mehr als bloße Kopie. Das liegt unter anderem an den etwas anders gestalteten Übergängen, die mehr vom „typischen" Alternative Rock beeinflusst sind. Aber auch Sänger Oliver Reinecke kann sich im Verlauf des Albums durchaus von Maynard James Keenan absetzen. Er gibt, egal ob an klagend-pathetischen oder harten Stellen, stimmlich immer alles, riskiert es neben dem Ton zu liegen, ohne dass ihm das tatsächlich passieren würde. Mit etwas Gewöhnung eine starke Leistung! Ich hoffe, dass er das auch live derart unpeinlich hinkriegt.
Aber seien wir mal ehrlich: Von TOOL können sich die Südpfälzer letztlich nicht lösen. Wollen sie wohl auch (noch) nicht, müssen sie auch (noch) nicht. Aber es gibt Ansätze. Beispielsweise manche Elemente in „A Liar's Confession", die diversen traditionellen Metal-Genres zuzuordnen sind oder einige fiese Gitarrenklänge in „The Calm".
Die Keyboard-Klänge sind übrigens auf Intro und Outro beschränkt, die nicht von der Band geschaffen wurden, aber ein gutes und für TOOL- und auch A PERFECT CICLE -Fans sehr interessantes Album abrunden.

Was trotz aller Anlehnung an TOOL für FUTILE spricht und die Mühen keineswegs zwecklos erscheinen lässt, ist die schiere Qualität. Deshalb müssen sie auch für eine wohlwollende Bewertung nicht unbedingt das Goldene Vlies finden.

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