AFI - Bodies Tipp

AFI - Bodies
    Alternative Rock / Indie / Synth Rock

    Label: Rise Records
    VÖ: 11. Juni 2021
    Bewertung:8/10

    AFI online


Auf ihrem mittlerweile elften Studioalbum erfinden sich AFI, die notorisch für ihre Stilwechsel bekannt sind, abermals neu. Die kalifornische Gruppe liefert mit "Bodies" selbst nach 30-jähriger Bandgeschichte ein interessantes Album ab.

AFI trifft AFI und JOY DIVISION

"Bodies" ist das Liebeskind seiner beiden Vorgänger, "Burials" von 2013 und "THE BLOOD ALBUM" aus dem Jahre 2017, gepaart mit einer gewissen Melancholie, die etwas an JOY DIVISION erinnert. So vereint die Gruppe die Energie ihrer letzten Scheiben mit der etwas düstereren Atmosphäre von "Burials". Dabei ensteht ein stimmiges Gesamtwerk, das durch wechselnde Songstrukturen und unterschiedliche Genres etwas aufgebrochen wird.

Der Opening-Song "Twisted Tongues" beispielsweise bietet ein atmosphärisches Intro mit treibenden Drums, ätherischen Gitarren und Gesang, die konstant Spannung aufbauen, bis diese zur Entladung kommt. Darauf folgt mit "Far Too Near" eine energetische Nummer, in der die Wurzeln der Kalifornier im Punk in den Vordergrund treten.

In "Escape From Los Angeles" vereinen AFI beide Strömungen und finden einen Mittelweg zwischen Stimmung und Power. Hier mischen sie Gesangseinlagen und elektronische Elemente, die etwas an Post-Punk erinnern, mit der Energie von Punk und fassen beinahe perfekt ihren Stil auf diesem Album in einem Track zusammen.

Schließlich endet die Platte mit "Tied To A Tree" in einem weiteren Stilbruch, da sich darin akkustische und orchestrale Abschnitte abwechseln und von Synthesizern untermalt werden. Trotz dieser Variationen wirkt das Album als ein stimmiges Ganzes und die Experimentierfreude der Gruppe hält den Spannungsbogen bis zum Ende aufrecht.

Sehnsucht und Verlangen

Passend zur innenliegenden Spannung der Musik schreibt Sänger Davey Havok von Vergänglichkeit und Sehnsucht. So heißt es zum Beispiel in der ersten Strophe von "Twisted Tongues":

"We watched the world turn itself backward. Now in reverse you spit out big words. You spit out big words over a low sun, undo the undone."

Die Texte sind eingängig und einige Lieder haben Hit-Potential, allen voran "Looking Tragic" und "Death Of The Party", die durch starke Refrains glänzen. "Bodies" kann also auch auf dieser Ebene überzeugen.

Fazit:

AFI entwickeln ihren Stil abermals weiter und kombinieren Elemente ihrer älteren Alben zu einem neuen Sound weiter. Dieser ist gleichermaßen atmosphärisch und kantig und kann bis zum Ende begeistern. Alteingesessene Fans der Punks, aber auch Neulinge kommen hier auf ihre Kosten und können sich über ein entspanntes, aber gleichzeitig energiegeladenes Gesamtwerk freuen.

Marcel

Stile: Post-Hardcore, Metalcore, Mathcore, Hardcore, ein wenig Grindcore und Nu Metal

Bands: Enter Shikari, Letlive, Fever 333, Glassjaw, Vein, SeeYouSpaceCowboy, Sharptooth

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