The Joy Formidable - Into The Blue

The Joy Formidable - Into The Blue

Mit ihrem neuen Album schaffen THE JOY FORMIDABLE eine Erfahrung, die für sich spricht. Dabei kombinieren sie die Stile ihrer letzten Alben zu einem neuen, tieferen Sound, der stellenweise jedoch etwas zu tief gehen könnte: Hier passiert fast schon zu viel. Doch genau dadurch bietet die Scheibe kurzweilige Unterhaltung.

Ein packender Marathon

Das mittlerweile sechste Studioalbum der walisischen Gruppe THE JOY FORMIDABLE lädt mit einer Laufzeit von ungefähr 45 Minuten zu einem musikalischen Dauerlauf ein. In Progressive-Manier variieren die Strukturen und Längen der Songs stark und für jede:n Zuhörer:in ist etwas dabei.

Zu Beginn sprintet die Gruppe los und donnert im titelgebenden Opener, sowie im darauf folgenden "Chimes", einschneidende und treibende Riffs um die Ohren ihrer Zuhörerschaft. Die Gitarren haben einerseits Kante, sind andererseits aber auch sehr stimmungsvoll und atmosphärisch. Dasselbe gilt für "Sevier", den ein wuchtiges und gleichermaßen abgespacetes Riff mit einem Knall eröffnet. Dazu kommt packender Gesang und fertig ist der tanzbare Party-Track.

Es gesellen sich einige Progressive-Tracks und sogar eine Rockballade mit Country-Stimmung hinzu: "Somewhere New". "Into The Blue" deckt verschiedene Genres ab und bleibt dabei trotzdem ein stimmungsvolles Ganzes. So haben die Lieder alle eine gewisse Energie, sind gleichzeitig aber auch verspielt und atmosphärisch.

In der zweiten Hälfte des Albums nehmen THE JOY FORMIDABLE das Tempo heraus, bleiben dabei jedoch bei ihrem nuancierten Sound. "Gotta Feed My Dog" startet gemächlich, bis er in ein hektisches Solo mündet, begleitet von wuchtigen Drums. Wie in den ersten paar Liedern passiert hier sehr viel auf einmal. Bei schnelleren Nummern wie "Sevier" passt dieses kalkulierte Chaos gut zur Energie der Songs, aber in langsameren Tracks wie diesem fällt es stärker auf und erschwert teilweise das Zuhören, da man aufgrund der Tiefe der Musik teils nur noch schwer erkennen kann, was gerade geschieht.

Mit Power in den Endspurt

"Into The Blue" bietet einen wilden Sound mit großer Tiefe, kann dabei jedoch stellenweise etwas überwältigend sein. So passiert insbesondere in den ersten paar Songs sehr viel auf einmal, weshalb man schnell den Überblick verlieren kann.

Genau das ist gleichzeitig die womöglich größte Stärke dieses Albums: Es schlägt ein und hinterlässt einen Eindruck, obwohl es vereinzelt etwas lahmt. Doch letzten Endes macht die Musik trotz der chaotischen und wilden Spielereien Sinn. Während dieses Chaos nach Formel in der zweiten Hälfte des Albums etwas aufgebraucht wirkt, laufen THE JOY FORMIDABLE in den letzten beiden Tracks wieder zur Bestform der starken Opening-Tracks auf und liefern einen packenden Endspurt für ein insgesamt solides Werk.

Tracklist zu "Into The Blue":

1 Into The Blue
2 Chimes
3 Sevier
4 Interval
5 Farrago
6 Gotta Feed My Dog
7 Somewhere New
8 Bring It To The Front
9 Back To Nothing
10 Only Once
11 Left Too Soon

Marcel

Stile: Post-Hardcore, Metalcore, Mathcore, Hardcore, ein wenig Grindcore und Nu Metal

Bands: Enter Shikari, Letlive, Fever 333, Glassjaw, Vein, SeeYouSpaceCowboy, Sharptooth

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